pte20240425017 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Depressionen und Herz-Kreislauf-Leiden verbunden

Beide Krankheiten haben laut Tampere University ein funktionsfähiges Genmodul gemeinsam


DNA: Neue Erklärungen für zwei Krankheiten identifiziert (Foto: pixabay.com, swiftsciencewriting)
DNA: Neue Erklärungen für zwei Krankheiten identifiziert (Foto: pixabay.com, swiftsciencewriting)

Tampere (pte017/25.04.2024/10:30)

Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hängen miteinander zusammen. Bei depressiven Menschen besteht zum Beispiel ein höheres Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Eine frühe und wirksame Behandlung von Depressionen hingegen kann das Risiko einer späteren Herz-Kreislauf-Erkrankung um die Hälfte verringern. Umgekehrt neigen Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch eher dazu, an Depressionen zu leiden, so Forscher der Tampere University. Zum Teil dürften bei depressiven Menschen häufige Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Alkoholmissbrauch, Bewegungsmangel und eine schlechte Ernährung eine Rolle spielen.

4.000 Datensätze untersucht

Den Experten nach haben beide Krankheiten zumindest ein funktionsfähiges Genmodul. Die Studie unter der Leitung von Binisha H Mishra liefert neue Marker für Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Künftig könnten sie dabei helfen, neue Medikamente gegen beide Krankheiten zu finden. Weltweit leiden rund 280 Mio. Menschen an Depressionen und 620 Mio. an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Forscher haben das Genexpressionsprofil im Blut von Personen mit beiden Krankheiten untersucht und fanden 256 Gene in einem einzelnen Genmodul. Lagen die Werte bei der Genexpression höher oder niedriger als der Schnitt, bestand für die Betroffenen ein höheres Risiko für beide Erkrankungen.

Als Genmodul wurde eine Gruppe von Genen mit ähnlichen Exprimierungsmustern bei verschiedenen Krankheiten definiert. Daher ist auch davon auszugehen, dass es hier wahrscheinlich einen funktionalen Zusammenhang gibt. Das Team hat 899 Frauen und Männer zwischen 34 und 49 Jahren mit Blick auf deren Genexpression untersucht. Dabei handelt es sich um Teilnehmer der "Young Finns"-Studie. Diese Studie mit 4.000 Teilnehmern wurde bereits 1980 ins Leben gerufen. Schätzungen gehen davon aus, dass Finnland in der EU über die meisten psychisch erkrankten Patienten verfügt. Depressionen gelten als sehr häufig, wohingegen die Anzahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen vergleichsweise gering ist.

Gene lenken biologische Prozesse

2011 wurden die Studienteilnehmer mittels "Beck Depressionsinventars" auf Symptome einer Depression getestet. Auch das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wurde mittels des Scores der American Heart Association ermittelt. Zu dem Zeitpunkt wurde allen Personen auch Blut abgenommen. Die Analyse dieser Proben mittels neuester Methoden ermöglichte das Identifizieren von 22 eindeutigen Gemodulen. Nur ein Genmodul stand jedoch mit einem hohen Wert bei den Symptomen einer Depression und einem niedrigen Wert bei der Herz-Kreislauf-Gesundheit in Zusammenhang.

Laut Mishra sind die Top 3 der Gene dieses Genmoduls dafür bekannt, dass sie mit neurodegenerativen Erkrankungen, bipolaren Störungen und Depressionen in Verbindung stehen. "Jetzt haben wir nachgewiesen, dass sie auch mit einer schlechten Herz-Kreislauf-Gesundheit in Zusammenhang stehen." Diese Gene sind an biologischen Prozessen wie Entzündungen beteiligt, die ihrerseits beim Entstehen beider Erkrankungen eine Rolle spielen. Andere Gene im geteilten Genmodul sind dafür bekannt, dass sie an Erkrankungen des Gehirns wie Alzheimer, Parkinson und der Huntington-Krankheit beteiligt sind. Details wurden im Fachmagazin "Frontiers in Psychiatry" veröffentlicht.

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