pts20041005059 Politik/Recht

Gewerbeverein: Unseren Sozialstaat hätten wir billiger haben können!

Glückliche Arbeitslose werden fast ausschließlich durch Zuwanderer ersetzt!


Wien (pts059/05.10.2004/20:52) Der Präsident des deutschen Wirtschaftsforschungsinstitutes IFO, Hans-Werner Sinn rechnet uns vor, dass man den Sozialstaat auch billiger haben kann. Das Beispiel Deutschland zeigt - und Österreich läuft da nicht anders -, dass von 1970 bis 2002 3,1 Millionen Zuwanderer Jobs annahmen und im gleichen Zeitraum 3,2 Mio Einheimische arbeitslos wurden. Ob die Einheimischen von ihren Jobs verdrängt wurden, darf bezweifelt werden, meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Immerhin werden in Deutschland, wie auch in Österreich Zuwanderer wie Einheimische nach den jeweils gleichen Tarif-(Kollektiv-)verträgen bezahlt. Der Schluss liegt nahe, dass sich Einheimische zu gut sind, Jobs, die sie subjektiv unter ihrem Niveau empfinden, anzunehmen. Und darüber hinaus ist natürlich der österreichischen Dialekt sprechende Pfuscher noch immer der pflegeleichtere Umgang für den - zumeist privaten - Auftraggeber.

Da sich die deutschen Zahlen unschwer auf österreichische Verhältnisse übertragen lassen, ist es auch angeraten, langsam hier darüber nachzudenken, deutsche Methoden gegen die glücklichen einheimischen Arbeitslosen einzuführen. Es geht einfach nicht an, dass wir die Ausuferung unseres Sozialstaates einfach nicht mehr stoppen können.
Natürlich haben alle Arbeitgebervertretungen - so auch der ÖGV - bisher stets einen Arbeitsmarkt ohne Zugangsbeschränkungen von anderen Ländern her das Wort gesprochen. Wer unmotivierte Österreicher beschäftigen muss, dem kann man nicht verdenken, dass er lieber einen zupackenden Zuwanderer anstellt.

Hier sollte aber nun die Politik und auch die Wirtschaft einhalten und nachdenken. Unsere Arbeitslosen wurden zwar mit Geld gefördert, ohne gefordert zu werden. Diese Lücke schlossen die Zuwanderer.

Des Rätsels Lösung liegt wahrscheinlich in einer Hartz IV-artigen Staffelung der Arbeitslosenunterstützung auch für Österreich. Absenkung der Notstandshilfe auf Sozialhilfeniveau, Subsidiarität des Familienvermögens statt Zugriff auf das Staatsvermögen und Zwang auch Jobs anzunehmen, die um 30 Prozent unter dem bisherigen Niveau bezahlt werden - das ist die Zauberformel, um den glücklichsten einheimischen Arbeitslosen wieder zur Sinnfindung in einem Beschäftigungsverhältnis zu verhelfen. Und gleichzeitig der Weg, wie in diesem Land das desolate Sozialversicherungssystem wieder repariert und die Abgabenquote auf ein erträgliches Maß rück geführt wird.
Wäre doch zum Nachdenken für den Dissertanten Grasser, der ja eine Doktorarbeit schreibt, wie man die Abgabenquote auf vierzig Prozent reduziert und der in der Praxis nicht nennenswert dabei weiter gekommen ist.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01/587 36 3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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