pts20070329018 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

Energieversorger mehr denn je unter Handlungsdruck

Accenture-Studie zur Energiewirtschaft: Größe ist kein Erfolgsgarant


Wien (pts018/29.03.2007/11:07) Die Energieversorger stehen in Österreich unter großem Handlungsdruck. Das ergibt eine aktuelle Studie des Management-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture und der Jacobs University Bremen (vormals International University Bremen), bei der die Erfolgsfaktoren und die Zukunftsfähigkeit von 116 Energieversorgern in Deutschland, Österreich und der Schweiz untersucht wurden.

Jeder dritte Energieversorger ist in seiner Existenz bedroht. Defizite zeigen sich insbesondere in der strategischen Unternehmensentwicklung, bei Produkt- und Prozessinnovationen, sowie in der Fähigkeit, auf Veränderungen im Markt zu reagieren. Darüber hinaus erwarten die befragten Manager den Markteintritt von internationalen Energieversorgern, branchenfremden Unternehmen und Finanzinvestoren.

Positive Entwicklung zwischen 2003 und 2005

Die Energieversorger haben sich mit einer durchschnittlichen Profitabilität von 10,4 Prozent für den Zeitraum 2003-2005 positiv entwickelt. Länderspezifische Ergebnisunterschiede bestehen weiter. Die höchste Profitabilität verzeichnen mit durchschnittlich 13,3 Prozent die Energieversorger aus der Schweiz. "Die österreichischen Energieversorgungsunternehmen erzielten nach der Schweiz zwar das zweithöchste Umsatzwachstum, aber mit einem Wert von 5,1 Prozent die geringste Profitabilität", erklärt Mag. Harald Gold, Senior Manager bei Accenture in Österreich. "Deutliche Senkungen der Netznutzungsentgelte haben im Zuge der Aktivitäten des Regulators ergebniswirksame Spuren hinterlassen", so der Energie-Experte.

Das Comeback des Privatkunden

"Der Privatkunde feiert sein Comeback", unterstreicht Gold. Die Studie zeigt einerseits, dass sich diese zahlenmäßig große Kundengruppe durch einen geringen Energieverbrauch pro Kunde auszeichnet. Allerdings sind andererseits in diesem Kundensegment vergleichsweise hohe Preise zu erzielen. "Privatkunden könnten schon heute etwa 10 Prozent Stromkosten sparen", erklärt Gold.

Zukunftsszenarien "Kampf um Kunden" und "Ausnutzen der Infrastruktur"

Die Studie entwickelt zwei grundsätzliche Marktszenarien, in denen sich Energieversorger erfolgreich positionieren können. Im Szenario "Kampf um Kunden" sind das Endkundengeschäft sowie marktbezogene Faktoren der Dreh- und Angelpunkt für eine nachhaltig wettbewerbsfähige Positionierung. "Zunehmend anspruchsvollere und wechselbereite Privatkunden müssen durch ein professionelles Kundenbeziehungsmanagement an den jeweiligen Energieversorger gebunden werden", erläutert Dr. Friedrich Huber, Partner bei Accenture in Österreich. Im zweiten Marktszenario, dem "Ausnutzen der Infrastruktur", dominieren ressourcenbezogene Faktoren wie beispielsweise die Energie-Erzeugung oder die Netze. Optimaler Kapitaleinsatz und die effiziente Ausschöpfung vorhandener Kapazitäten sind hier erfolgskritisch.

Schere zwischen Besten und Nachzüglern geht auseinander

Ein Vergleich der Profitabilität zeigt, dass die 20 besten Unternehmen der Energieversorgungsbranche im Durchschnitt um 19,2 Prozent profitabler sind als der Durchschnitt der 20 schlechtesten. Dieser Wert betrug in den Jahren 1999-2001 noch 16,7 Prozent. Die Schere geht weiter auseinander. Dynamik und Heterogenität der Branche wachsen. 36 Prozent der untersuchten Unternehmen sind in ihrer Existenz bedroht, wenn sie nicht ihre Geschäftsmodelle anpassen und sich klarer im Markt positionieren.

Die Kleinen haben größeren Erfolg - Mittlere sind in der Wachstumsfalle

Kleinere Versorger sind erfolgreicher als die mittelgroßen Unternehmen der Branche. Letztere konnten von ihrer Größe offenbar nicht profitieren und sehen sich durch die zunehmende Größe auch mit der wachsenden Komplexität der Geschäftsprozesse konfrontiert.

Profitables Wachstum durch Fusionen möglich

Aufgrund begrenzter Möglichkeiten für organisches Wachstum sind Unternehmenszukäufe und Fusionen (M&A) von höchster strategischer Relevanz in dieser Branche. Eine Analyse der M&A-Transaktionen der mittleren Unternehmen ergibt, dass die Profitabilität stabil gehalten werden konnte.

Integration von Strom und Gas steigert Erfolg

Unternehmen mit einem zunehmenden Umsatzanteil von Strom und Gas weisen eine deutlich höhere Rentabilität auf. Dieser positive Erfolgszusammenhang hat sich in den vergangenen Jahren weiter verstärkt. "Die Integration von Strom und Gas zahlt sich offenbar aus", erläutert Harald Gold. "Dies liegt an Synergien, die auf Handelsseite und im Vertrieb gehoben werden können."

Methodik der Studie

Für die Studie "Value Creator III" wurden zum einen die Ergebnisentwicklung von 113 mittleren und drei großen Energieversorgern (je 11 aus Österreich und der Schweiz, 94 aus Deutschland) in den Jahren 1999 bis 2005 untersucht. Zum anderen befragten Accenture und die Jacobs University Bremen (vormals International University Bremen) 131 Führungskräfte von Energieversorgungsunternehmen in den deutschsprachigen Ländern nach den Erfolgsfaktoren ihrer Branche.

Informationen zu Accenture:
Accenture ist ein weltweit agierender Management-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister. Mit dem Ziel, Innovationen umzusetzen, hilft das Unternehmen seinen Kunden durch die gemeinsame Arbeit leistungsfähiger zu werden. Umfangreiches Branchenwissen, Geschäftsprozess-Know-how, internationale Teams und hohe Umsetzungskompetenz versetzen Accenture in die Lage, die richtigen Mitarbeiter, Fähigkeiten und Technologien bereitzustellen, um so die Leistung seiner Kunden zu verbessern. Mit über 152.000 Mitarbeitern in 49 Ländern erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2006) einen Nettoumsatz von 16,65 Milliarden US-Dollar. Die Internet-Adresse lautet http://www.accenture.at

(Ende)
Aussender: Accenture GmbH
Ansprechpartner: Mag. Katharina Riedl
Tel.: 205 02-33048
E-Mail: katharina.riedl@accenture.com
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