pte20240426001 Produkte/Innovationen, Umwelt/Energie

Zucht von Fischfutter in Abwässern erfolgreich

Bedenklicher Fischmehlbedarf lässt sich dank neuem Verfahren aus Singapur stark reduzieren


Aquafarm: Künftig werden weniger Fische zu Fischmehl verarbeitet (Foto: ESchwarz, pixabay.com)
Aquafarm: Künftig werden weniger Fische zu Fischmehl verarbeitet (Foto: ESchwarz, pixabay.com)

Singapur (pte001/26.04.2024/06:00)

Laut Forschern der Nanyang Technological University, Singapore (NTU) und Temasek Polytechnic lässt sich die Hälfte des verfütterten Fischmehls in Aquafarmen durch Proteine ersetzen, die aus Abfällen der Sojaverarbeitung stammen, genauer aus Mikroorganismen, die sich von diesen Abfällen ernähren und gezielt gezüchtet werden.

Lebensmittel-Abwässer ideal

Abwässer aus der lebensmittelverarbeitenden Industrie sind frei von Krankheitserregern und anderen Verunreinigungen und daher für die Kultivierung von Mikroben bestens geeignet. Normalerweise wird das Abwasser in einer Kläranlage gereinigt. Die darin enthaltenen Nährstoffe werden nicht zurückgewonnen, sodass bisher die Chance zur Maximierung der Ressourcennutzung verpasst wird.

"Durch die Nutzung mikrobieller Gemeinschaften aus Abwässern der Sojabohnenverarbeitung haben wir gezeigt, dass es möglich ist, einzellige Proteine als praktikablen alternativen Proteinersatz in Fischfutter zu produzieren, wodurch die Abhängigkeit von Fischmehl verringert und ein Beitrag zur Nachhaltigkeit der Aquakulturindustrie geleistet wird", sagt NTU-Forscher Ezequiel Santillan. Die Wissenschaftler haben das neue Futter erfolgreich an asiatischen Seebarschen getestet, deren Verbreitungsgebiet die Gewässer von China, Vietnam, Korea und Japan sind.

Proteinzucht dauert vier Monate

Bis 2030 soll Fisch aus Aquakulturen 30 Prozent des gesamten Nahrungsmittelbedarfs Singapurs decken. Daher arbeiten die Forscher daran, die Produktion möglichst umweltverträglich zu gestalten. Sie leiten Abwässer aus der Sojabohnenverarbeitung eines lebensmittelverarbeitenden Unternehmens in Singapur in Bioreaktoren, um einzellige Proteine zu züchten. Vier Monate lang werden sie dann bei 30 Grad Celsius betrieben, die durch minimalen Einsatz von Energie erreicht wird - die Temperaturen in Singapur sind sehr hoch. Somit belastet die Proteinproduktion die Umwelt nur gering.

Die Forscher haben in der Folge eine Gruppe junger asiatischer Wolfsbarsche 24 Tage lang mit dem Mix aus so hergestellten Proteinen und Fischmehl gefüttert. Die Vergleichsgruppe bekam 100 Prozent Fischmehl. Alle Tiere entwickelten sich auf gleiche Weise, womit der Beweis erbracht ist, dass die Proteine aus Abfall geeignete Futtermittel darstellen.

(Ende)
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