pte20000322033 Umwelt/Energie

Greenpeace "schließt" Unglücks-Goldmine in Rumänien

Protestaktion am Internationalen Tag des Wassers


Baia Mare/Den Haag (pte033/22.03.2000/13:30) Umweltschützer haben heute, Mittwoch, die Aurul-Goldmine in der Nähe der Stadt Baia Mare in Rumänien zeitweilig geschlossen. 25 Aktivisten besetzten den Haupteingang zur Unglücks-Goldmine und forderten in Transparenten zur Schließung der Mine auf, falls diese nicht auf das giftige Zyanidlaugen-Verfahren zur Goldgewinnung verzichten.

Am internationalen Tag des Wassers müsse vor den großen Gefahren der Verunreinigung lebensnotwendiger Ressourcen gewarnt werden. Die chemische Verschmutzung von Wasser ist längst ein globales Phänomen. Zur Zeit beraten die Umweltminister aus 115 Ländern die globalen Wasserprobleme in Den Haag. Umweltschutzorganisationen fordern die Minister auf, internationale Mindest-Standards für Bergwerksbetriebe zu vereinbaren. Dazu gehöre auch der Stopp von Bergbau in wertvollen Naturgebieten. Auch internationale Haftungsregelungen für den Bergbau müssen geschaffen werden, um die kostbare Ressource Wasser vor industrieller Vergiftung zu schützen, sagte Juan Lopez de Uralde von Greenpeace International http://www.greenpeace.org in Den Haag am Rande der Konferenz.

In der rumänischen Goldmine war es am 30. Jänner 2000 zu einer der bisher schwersten Umweltkatastrophen Osteuropas gekommen. 1.241 Tonnen Fische waren verendet, der Schaden beträgt nach Angaben des ungarischen Umweltministeriums insgesamt 100 Mio. Schilling. Hauptbetreiber der Mine ist der australische Bergbaukonzern Esmeralda. http://www.esmeralda.com.au

"Viele Menschen in den Dörfern von Zazar und Bozinta haben ihr sauberes Trinkwasser und damit ihre Lebensgrundlage verloren, da sie ihre Agrar-Produkte nicht mehr verkaufen können. Esmeralda und ihre Investoren dürfen sich nicht länger vor ihrer finanziellen Verantwortung für die Schäden in Ungarn, Rumänien und Serbien drücken", erklärte Herwig Schuster, Chemie-Experte von Greenpeace Österreich http://www.greenpeace.at . Die Mine sei eine ökologische Zeitbombe, die Katastrophe könne sich jederzeit wiederholen, wenn die Anlage nicht geschlossen wird, so Schuster.

Minen- und Industrieunfälle, die Gewässer verschmutzen, sind in Osteuropa an der Tagesordnung. In Rumänien, Ungarn, der Ukraine oder Serbien sind Flüsse ständig von Verseuchung bedroht.

Das Österreichische Rote Kreuz www.redcross.or.at meldete sich am Weltwasser-Tag ebenfalls zu Wort. Rot-Kreuz-Sprecher Bernhard Jany betonte, dass Wasser ein knappes und kostbares Gut und das wichtigste Medikament der Welt sei. Österreich sei durch reiche Wasserressourcen bevorzugt, aber es sterben auf der Welt rund zwei Mio. Menschen, weil ihnen Wasser fehle.

"Die Katastrophenhilfe des Roten Kreuzes verfügt über Schnelleinsatzgruppen, die binnen 48 Stunden an jedem Ort der Welt Wasser aufbereiten können. Diese Einheiten setzen sich aus einem Team von vier Wasserexperten und zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen zusammen. Täglich können bis zu 120.000 Liter Wasser produziert werden", so Jany. Im vergangenen Jahr waren Schnelleinsatzgruppen des Roten Kreuzes in Honduras, Albanien und der Türkei im Einsatz. Die Wassertechniker des Roten Kreuzes seien international anerkannt und würden kontinuierlich auf Katastropheneinsätze intensiv vorbereitet, so Jany. Auch in Mosambik werden mit österreichischen Spendengeldern 20 Brunnen revitalisiert oder neu gebohrt. Über 12.000 Menschen werden dadurch wieder Zugang zu sauberem Wasser haben, erklärte Jany.(ww)

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