pts20021104046 Technologie/Digitalisierung, Produkte/Innovationen

Europaweite Initiative für alternative Root-Server gewinnt Land

"ORSN" als Backup für ICANN - Österreich ist dabei


Wien (pts046/04.11.2002/17:54) Das alternative DNS-Netzwerk "Open Root Server Network" (ORSN, http://european.orsn.net ), welches als Backup zum bestehenden ICANN-Netzwerk (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) fungieren soll, verbreitet sich rasend schnell: Nach der Gründung im Januar 2002 beteiligen sich immer mehr engagierte ISPs und Systemoperatoren an dem ehrgeizigen Projekt.

Erklärtes Ziel: Das ORSN soll sicherstellen, dass willkürliche oder unwillkürliche Ausfälle der bisherigen Root-Nameserver, welche sich großteils in den Vereinigten Staaten befinden, keine Auswirkungen auf den weltweiten - insbesondere europäischen - Internetbetrieb haben. Eine dezentrale Verteilung der Root-Nameserver über den Globus bringt nicht nur politische Vorteile wie Autonomie, sondern auch technische: Internetbenutzer und Nameserverbetreiber profitieren durch die Lastenverteilung und kürzere Wegstrecken auch z.B. von höherer Geschwindigkeit der essentiellen DNS-Dienste.

Andere Ziele als Backupzwecke werden vom ORSN nicht verfolgt: es ist zu 100% ICANN-kompatibel, das heißt, alle von Amerika verwalteten TLDs (Top Level Domains) werden vom ORSN 1:1 betrieben. Eine Erweiterung durch zusätzliche, inoffizielle TLDs wie z.B. ".shop" wird vom ORSN nicht verfolgt (ORSN ist damit "Legacy Root"). Die durch technische Einschränkungen des DNS-Protokolls bedingte maximale Ausbaustufe des ORSN beträgt 13 Root Server - welche möglichst gleichmäßig auf den gesamten EU-Raum verteilt sein sollen.

"Das ORSN-Projekt stellt keine Absonderung vom 'Amerikanischen'-Internet dar, soll jedoch die Einflußnahme der USA erheblich einschränken", erklärt Markus Grundmann, Initiator und Hauptverantwortlicher von ORSN. "Die bisherige einseitige Steuerungsmöglichkeit der amerikanischen ICANN ist sehr problematisch, zumal die praktische Verwaltung der Root Zone in den Händen von Wirtschaftsunternehmen liegt (VeriSign). Das ORSN hingegen ist ein Internet-philosophisch motiviertes Projekt ohne Profitorientierung."

Auch Österreich hat sich dem Projekt nun angeschlossen: Der Breitband-Pionier ATnet ( http://www.atnet.at/ ) beheimatet einen der Root-Server in seinem Wiener Rechenzentrum "ViVi". Dort ist der Server via 1.2 Gigabit/s Glasfaser direkt an den 100 Meter entfernten VIX ("Vienna Internet eXchange", zentraler österreichischer Internetknotenpunkt) angebunden.

"Die Entwicklungen der letzten Wochen haben einmal mehr gezeigt, dass Cyberkriminalität nicht vor den vitalsten Systemen halt macht. Ein erfolgreicher Angriff auf die Root-Nameserver hätte globale Auswirkungen auf den Internetbetrieb. Wenn diese Server weiterhin ohne ausreichende Backups arbeiten, ist es nur eine Frage der Zeit, bis jeder diese Auswirkungen zu spüren bekommt - vom Internetsurfer bis zum Provider.", sieht ATnet Marketing-Manager Alexander Fischl als Motivation, das ORSN zu unterstützen. "Wir sind zuversichtlich, dass sich in wenigen Monaten genügend Provider bzw. Länder dem Projekt angeschlossen haben, um die maximale Ausbaustufe zu erreichen. Das Interesse ist enorm."

Technische Detailinformationen, Logos und Ausbaupläne zum ORSN sind unter http://european.orsn.org/ abrufbar.

Kontakte:

Für den Betrieb in Österreich "B.ORSN-SERVERS.NET":
Stefan Unger (Technik ATnet)
Alexander Fischl (Marketing-Manager ATnet)
E-Mail: orsn@atnet.at
http://www.atnet.at/
Tel. (01) 605 52-0

ORSN-Projekt:
Markus Grundmann (Initiator)
E-Mail: mgrundmann@activezone.org
http://european.orsn.net/

(Ende)
Aussender: ATnet
Ansprechpartner: Alexander Fischl
Tel.: (01) 605 52-681
E-Mail: a.fischl@atnet.at
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