pte20021205035 Medizin/Wellness, Politik/Recht

Oberster Gerichtshof entscheidet über vCJD-Behandlung

Bei "Ja": Injektion eines experimentellen Medikaments in Patienten-Gehirne


London (pte035/05.12.2002/12:38) Die Eltern zweier im Endstadium an vCJD (neue Variante der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit) erkrankter britischer Teenager wenden sich heute, Donnertag, mit einer Bitte an den Londoner High Court. Einem Krankenhaus soll es erlaubt werden, eine experimentelle, medikamentöse Behandlung einzusetzen. Bei einem Ja des obersten Gerichtshof wird den namentlich nicht genannten 18 und 15 Jahre alten Patienten weltweit erstmals ein Medikament direkt in das Gehirn injiziert, berichtet die BBC http://news.bbc.co.uk/2/hi/healht/2544061.htm .

Die Eltern haben bereits Ärzte gefunden, die diese Behandlung durchführen würden. Das medizinische Personal verlangt aber die rechtliche Genehmigung, um das Medikament Pentosan Polysulphat zu spritzen. Die Auswirkungen der Verabreichung des Medikaments auf diesem Weg sind bislang ungewiss.

Das Urteil obliegt der Londoner Richterin Dame Elizabeth Butler-Sloss. Sie wird entscheiden, ob die Behandlung ethisch zu vertreten ist, da die Patienten selbst nicht ihr Einverständnis geben können. Butler-Sloss machte bereits im März 2002 Schlagzeilen. Die Familienrichterin urteilte, dass eine gelähmte Britin sterben darf. Im aktuellen Fall wird eine einstweilige Entscheidung für Freitag erwartet, diese soll aber erst in einigen Wochen öffentlich werden.

Zurzeit gibt es für vCJD keine Behandlung. Forscher gehen davon aus, dass die Krankheit durch so genannte Prionen, die langsam die Gehirnzellen zerstören, ausgelöst wird. Pentosan soll sich an die Prionen heften und ihre Gefährlichkeit abschwächen. Mitunter sollen Prionen sogar ausgespült werden. Das Molekül muss dabei direkt in das Gehirn gespritzt werden, da es zu groß ist, um die Blut-Hirn-Schranke zu passieren. Über die zu injizierende Menge sind sich die Mediziner noch nicht sicher.

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