pte20030228037 Umwelt/Energie

Killerameisen erobern Nord-Australien

Insekten zerstören Kulturland und andere Tiere


Canberra (pte037/28.02.2003/17:49) Australische Wissenschaftler warnen erneut vor einer der gefürchtetsten Bio-Invasoren: Der rund ein Zentimeter großen, gelben oder "verrückten" Ameise. Die Insekten sind wahrscheinlich vor 60 oder 70 Jahren versehentlich aus Indien eingeschleppt worden und gelten unter Ökologen als eine der schlimmsten invasiven Arten. Das australische Forschungsinstitut CSIRO http://www.csiro.au hat heute, Freitag, berichtet, dass die Ameisen bereits auf dem Weg nach Nord-Australien sind.

"Die Tiere fressen praktisch alles, was sich ihnen in den Weg stellt", so ein CSIRO-Sprecher. Auch menschliche Behausungen sind vor den gelben Killerameisen (Anoplolepis gracilipes) nicht verschont. "Die Ameisen nisten quasi überall", so CSIRO-Experte Ben Hoffmann,. Wenn sie schwirren, stellen sie auch für den Menschen eine Gefahr dar, weil ihre produzierte Säure zur Erblindung führen kann", meint der Forscher. Bis zu 1.000 Tiere pro Quadratmeter oder 79 Mio. pro Hektar wurden im australischen Busch gezählt. "Die Ameisen leben in Superkolonien mit mehreren Königinnen", erklärt der Wissenschaftler. Die gelben Insekten erhielten ihren Namen wegen ihrer rasenden Bewegungen.

Auf der zu West-Australien gehörenden Weihnachtsinsel haben die Ameisen bereits zu einer ökologischen Katastrophe geführt. Dort haben sie innerhalb von nur 18 Monaten drei Mio. rote Landkrabben getötet. Seit 1989 sind zwischen 15 und 20 Mio. rote Landkrabben durch die giftigen Ameisen, deren Gift die Tiere erblinden lässt, ums Leben gekommen. Insgesamt schätzen die Forscher ist die Zahl der Krabben, die auf der ökologisch interessanten Insel endemisch sind, in den vergangenen Jahren um 30 Prozent zurückgegangen. Auch im letzten verbliebenen Regenwald der Insel haben die Ameisen massive Umweltschäden angerichtet und andere seltene Arten gefährdet. Nur mit Hilfe massiver Gifteinsätze konnte die Invasion der gelben Insekten schließlich noch unter Kontrolle gebracht werden, berichtet das Forschungsinstitut.

Im Norden Australiens sind die Ameisen bereits in 63 Gebieten gesichtet worden. Nun will die Regierung auch am Festland gegen die Tiere vorgehen. "Wenn die Populationen noch klein sind, sind die Chancen sie zu vernichten günstiger", so Nanikiya Munungurritj, vom Dhimmurru Aboriginal Land Management in Nord-Australien. "Die Tiere brauchen für Überlandreisen in Australien die Hilfe von Menschen", erklärt der Forscher. Das sei auch die einzige Möglichkeit, sie an der Weiterverbreitung zu hindern. "Wir wollen unser Land so haben, wie es immer war, vor allem ohne diese verrückten Ameisen", erklärt Munungurritj. "Daher müssen wir die Tiere ausrotten." Gemeinsam mit dem Forschungsinstitut CSIRO soll ein Notprogramm gegen die Invasoren erarbeitet werden.

Weitere Informationen: http://www.issg.org/database/species/ecology.asp?si=110&fr=1&sts

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