pte20030304046 Umwelt/Energie, Tourismus/Reisen

Bush-Administration schlägt Umweltschützern erneut ins Gesicht

Nach halbherzigem Klimaplan stehen Alaskas Urwälder auf der Abschussliste


Washington DC (pte046/04.03.2003/17:28) Umweltschützer sind erbost über die Bush-Regierung, denn ihrer Meinung nach wird der Wille des Volkes beim Schutz der letzten verbliebenen Regenwälder Alaskas ignoriert, berichtet das Environment News Service http://ens-news.com . Der Entscheid der Regierung öffnet rund eine Million Hektar des "Tongass National Forest" http://www.fs.fed.us/r10/tongass für die Holzindustrie und den Tourismus. Damit hebt die US-Regierung eine weitere Entscheidung der Clinton-Administration auf. Die Amerikaner haben jetzt 90 Tage Zeit, um Zustimmung oder Ablehnung zu dem Regierungsbeschluss zu bekunden.

Der Tongass Forest ist mit einer Fläche von knapp 70 Mio. Hektar der größte zusammenhängende Regenwald außerhalb der Tropen. Im Gegensatz zum tropischen Regenwald dominieren im gemäßigten Regenwald die Nadelbäume. Dadurch wächst er zwar langsamer, hat aber eine größere Biomasse als die tropische Variante. Die ältesten Bäume des Waldgebietes sind zwischen 200 und 700 Jahren alt. In dem Gebiet lebt unter anderem auch das amerikanische Wappentier, der vom Aussterben bedrohte Weißkopf-Seeadler. Konkret geht es um die Aufhebung des Gebiets als National Wilderness Area, einer ganz besonders schutzwürdigen Naturlandschaft, in der keine Veränderungen durchgeführt werden dürfen.

Das Gebiet darf nun mit Zufahrtsstraßen versehen werden, beschränkte Schlägerungen, insgesamt sollen es zehn Prozent der Fläche des Parks sein, sind ebenfalls erlaubt. In dem Gebiet wurde bis in die frühen 90er Jahre noch stark abgeholzt. Hinter der Lobby, die den Tongass zum Schlägern freigeben will, steht die Holzindustrie und der republikanische Gouverneur Frank Murkowski, der keine besondere Schutzwürdigkeit des Gebietes sieht. Außerdem könnte das wieder zu 2.500 bis 4.000 Jobs führen, die nach dem Brachliegen der Industrie weggefallen sind. Experten warnen aber davor, dass zu starke Schlägerungen der Tourismus-Industrie schaden könnte, denn die Fremden wollen keine kahlgeschlagenen Flächen sehen.

Zahlreiche Gruppierungen setzen sich daher dafür ein, die bestehenden Schutzbestimmungen noch auszubauen und zu verschärfen. Die auf dem Gebiet des Urwalds liegende Hauptstadt Alaskas, Juneau, ist derzeit nur auf dem Luft- und Wasserweg erreichbar, Straßenverbindungen gibt es noch nicht.

Kritik an der Umweltpolitik der US-Regierung hagelte es auch in der Vorwoche, nachdem der neue Plan zur Eindämmung von Treibhausgasen der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der Plan, der als Climate Change Strategic Program ab 2004 in Kraft treten soll, ist "uneinheitlich und lässt klare und durchgehende Richtlinien vermissen", urteilte die National Academy of Sciences. "Der Plan lässt wesentliche Punkte eines strategischen Vorgehens vermissen", meinte die Wissenschaftsakademie in einer Aussendung. Wesentliche Ziele, Kriterien und Vorgaben fehlen darin, heißt es.

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