pte20030305033 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

"Intelligente Minensuchnadel" für rasche Landminenräumung

Gerät liefert spektroskopischen Fingerabdruck der aufgespürten Gegenstände


Clausthal (pte033/05.03.2003/13:43) Forscher der TU-Clausthal http://www.tu-clausthal.de haben eine "laseroptische Minensuchnadel" entwickelt. Sie beruht auf miniaturisierter Lasertechnologie in Verbindung mit der laserinduzierten Plasmaspektroskopie (LIBS). Die "Intelligente Minensuchnadel" ermöglicht die berührungslose online und insitu Klassifizierung von Explosivstoffen. Das zum Patent angemeldete Verfahren soll die humanitäre Landminenräumung erleichtern. Präsentiert wird die Minensuchnadel auf der diesjährigen Hannover Messe vom 7. - 12. April.

Mit Hilfe des Gerätes können laut Angaben der Hochschule Minenräumer bei der Suche im Boden bereits frühzeitig feststellen, ob sie auf einen Sprengsatz oder lediglich eine Blechdose gestoßen sind. Dies sei ein wesentlicher Beitrag zur Risikoverringerung bzw. der Fehlalarmrate beim humanitären Minensuchen und -räumen. Bislang werden zum Aufspüren neben Spürhunden und Metalldetektoren hauptsächlich Stocherstäbe eingesetzt. In diese Stäbe könne die Miniaturtechnik integriert werden. Es entstehe eine "intelligente Minensuchnadel".

Die neue von der Arbeitsgruppe um Wolfgang Schade vom Institut für Physik und Physikalische Technologien entwickelte Technik liefert einen so genannten spektroskopischen Fingerabdruck der aufgespürten Gegenstände. So wird nicht nur die Unterscheidung verschiedener Explosivstoffe möglich, sondern auch die Unterscheidung zwischen Kunststoffen und organische Materialien. Derzeit arbeiten die Forscher in Kooperation mit dem Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk-, Explosiv- Betriebsstoffe (WIWEB) der Bundeswehr und der Firma Systektum GmbH aus Flensburg daran, die Leistung der verwendeten, miniaturisierten Laserlichtquelle weiter zu optimieren. Die "laseroptische Minensuchnadel" soll dann auch zum schnellen Durchbohren von Minenhüllen eingesetzt werden können.

Laut Schätzungen der Vereinten Nationen existieren weltweit etwa 60-70 Mio. Minen in mehr 70 Ländern. Als Hinterlassenschaft vieler Kriege verstümmeln oder töten sie monatlich rund 2.000 Menschen. Die Räumung der Minen ist extrem gefährlich und langwierig. Bei dem gegenwärtigem Räumfortschritt würde allein die Räumung von Minen in Afghanistan von rund 20.000 Minen pro Jahr und geschätzten zehn Mio. verlegten Minen noch rund 500 Jahre dauern. Weltweit werden daher Anstrengungen unternommen, die Menschheit von der Geißel der Landminen schneller und mit einer geringeren Fehlalarmrate zu befreien.

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