pte20030411025 Medizin/Wellness

Cannabis schützt Herz nach Infarkt

Krankhafte Vergrößerung der Herzkammer wird verhindert


London/Würzburg (pte025/11.04.2003/11:59) Nach neuesten Forschungsergebnissen eines Wissenschaftsteam der Universität Würzburg http://www.uni-wuerzburg.de kann Cannabis die durch einen Herzinfarkt verursachte krankhafte Vergrößerung des Herzens mindern. Die Forscher berichten über ihre Erkenntnisse in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "British Journal of Pharmacology" http://www.brjpharmacol.org .

Nach einem Infarkt droht unter anderem die Entstehung einer Herzmuskelschwäche, die auch Herzinsuffizienz genannt wird. "Im Tierversuch mit Ratten kam es nach rund zwölf Wochen zu einem großen Infarkt", so Studienleiter Jens Wagner von der Universitätsklinik Würzburg, der gemeinsam mit seinem Kollegen Georg Ertl die Untersuchungen durchführte. Nach dem Infarkt vergrößerte sich die linke Herzkammer immer mehr. In Folge werde es immer schwerer einen angemessenen Blutdruck aufzubauen. "Außerdem bestehe ein chronischer Flüssigkeitsstau, der zu Atemnot und zur Ansammlung von Wasser in den Beinen führt", erklärt der Experte. Das sei bei Ratten ebenso wie beim Menschen. Die Würzburger Wissenschaftler verabreichten den herzinsuffizienten Ratten täglich ein synthetisches Cannabinoid. Danach konnten sie feststellen, dass diese Behandlung den zu niedrigen Blutdruck und die Störung der Blutgefäßfunktion verhindern konnte. "Einziger Nachteil war dabei ein erhöhter Füllungsdruck in der linken Herzkammer, der sich langfristig negativ auswirken könnte", meinen die Experten. Bei der Verabreichung von Stoffen, die körpereigene Cannabinoide hemmen, kam es zu einer weiteren Herzvergrößerung.

Cannabinoide spielen aber auch beim akuten Herzinfarkt eine Rolle: Wenn es zum lebensbedrohlichen Kreislaufversagen und zur Schock-Symptomatik kommt, kann ein Hemmstoff, der ganz bestimmte Cannabinoid-Rezeptoren blockiert, bei Ratten den Blutdruckabfall verhindern. Dafür verringerte sich allerdings auch die Überlebensrate der Tiere. "Wenn die Ergebnisse zusammengefasst werden, lässt sich feststellen, dass die körpereigenen Cannabinoide nach einem Herzinfarkt eine schützende Wirkung ausüben", führt Wagner aus. Weitere Untersuchungen seien aber notwendig, um das Verständnis des Wirkstoffes genauer zu verstehen. Die Mediziner messen jetzt die körpereigene Cannabinoid-Produktion herzinsuffizienter Patienten im Vergleich zu Gesunden. In weiterer Folge wollen sie auch noch erforschen, auf welche Weise Cannabinoide die Herzkranzarterien von Rattenherzen erweitern.

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