pte20030513029 Medien/Kommunikation, Umwelt/Energie

Streit um Strahlenbelastung durch DVB-T

TK-Experte warnt vor Verharmlosung


Berlin/Düsseldorf (pte029/13.05.2003/13:05) Nach Ansicht der Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) droht durch den neuen TV-Sendestandard DVB-T (Digitalfernsehen über Hausantenne) keine Erhöhung des Elektrosmogs. "Handys sind so gefährlich, weil sie senden und empfangen. Elektrosmog entsteht nur beim Senden. Der DVB-T-Decoder empfängt Signale, strahlt keine aus", sagt Sascha Bakarinow, verantwortlicher Projektleiter bei der mabb.

Das sehen Experten für Telekommunikation anders: "Die direkte Strahlenbelastung im Umfeld der Sender ist bei DVB-T größer als beim analogen Fernsehen und deutlich höher als bei GSM/UMTS (Mobilfunk). Selbst auf einem Kilometer Entfernung hat ein Fernsehsender eine wesentliche höhere Belastung als ein typischer 50 Watt-Mobilfunksender in 30 Meter Entfernung", sagte Ralf Sürtenich, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungshauses insieme business http://www.insieme-business.de/ . Die im DVB-T verwendete OFDM-Modulation (Orthogonal Frequency Division Multiplexing) sei in jedem Fall über den gesamten Frequenzbereich des einzelnen Kanals gleichförmiger verteilt als es im Vergleich bei einem analog modulierten TV-Signal der Fall ist.

Auch könnten die DVB-T Sendernetze nicht einfach durch Umrüstung der bestehenden analogen Fernsehsender entstehen, sondern müssten neu geplant und berechnet werden: Ein störungsfreier Empfang sei nur dann möglich, wenn die mit unterschiedlicher Laufzeit am Empfangsstandort eintreffenden Signale von den verschiedenen Senderstandorten in das Zeitfenster des Empfängers fallen. Verletze man diese Bedingung, stören sich die Sendesignale wechselseitig.

Die Multilaterale Koordinierungsvereinbarung von Chester 1997 beschränkt zwar die maximale Sendeleistung für DVB-T-Sender, aber insgesamt führt die digitale terrestrische Technik zu wesentlich mehr Senderstandorten. Ein dichteres Netz von Fernsehsendern mit größerer Nähe zu Wohngebieten ist das Ergebnis. "Bislang wurden keine Studien darüber abgeschlossen und veröffentlicht, wie die tatsächliche Bestrahlungsstärke bei einem Vollausbau von DVB-T im Versorgungsgebiet aussieht. Feststellungen aus Berlin, dass DVB-T in bestimmten Frequenzbändern Kabelfernsehanlagen durch Einstrahlung massiv stört, lassen aber aufhorchen", kritisiert Sürtenich.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Gunnar Sohn
Tel.: 0049-228-6204474
E-Mail: gunnar.sohn@sohn.de
|