pte20040419039 Umwelt/Energie, Politik/Recht

Umwelt-Nobelpreis für Ghanas Wasser-Champion

Trinkwasserprivatisierung durch politisches Engagement verhindert


San Franzisko/Akkra (pte039/19.04.2004/16:45) Ein ghanesischer Rechtsanwalt ist einer der Gewinner des diesjährigen Goldman-Preises http://www.goldmanprize.org , den Experten als "Nobelpreis für Umwelt" bezeichnen. Der Preis, der mit je 125.000 Dollar notiert ist, wurde dem Anwalt für seine Verdienste um den Erhalt des öffentlichen Wassernetzes im westafrikanischen Staat zuerkannt. Er setzte sich damit erfolgreich gegen die Privatisierung des Wassers in seinem Land ein, berichtet BBC-Online. Die Preisverleihung findet heute, Montag, in San Franzisko statt.

Rechtsanwalt Rudolf Amenga-Etego hatte die Ghana National Coalition Against the Privatisation of Water gegründet. Damit konnte das 400 Mio. Dollar Projekt, das vorgesehen hatte, Trinkwasser zu Marktpreisen zu verkaufen, zu Fall gebracht werden. In einem Land wie Ghana, in dem 70 Prozent der Einwohner keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, wäre eine solche Privatisierung eine Katastrophe für die Menschen. Manche Ghanesen haben in der Vergangenheit bereits 20 Prozent ihres Einkommens für Trinkwasser ausgegeben. "In manchen Städten war es die Entscheidung der Bevölkerung entweder Geld für Erziehung oder für Trinkwasser zu verwenden", so Amenga-Etego. Im vergangenen Jahr hatte die ghanesische Regierung beschlossen, das Privatisierungsprojekt schließlich auf Eis zu legen. Nach Angaben von BBC soll aber ein ähnliches Programm erneut im Entstehen sein.

"Die große Masse der Ghanesen ist arm. Eine Privatisierung der Wasserversorgung bedeutet das Auslagern von innerstaatlichen Vermögenswerten an ein multinationales Unternehmen, das für Profite steht", erklärt Amenga-Etego. Damit werde Trinkwasser sofort für ärmere Menschen unerreichbar. Wasser müsse daher eine "public domain" bleiben. Die Initiative des Anwalts wurde von einer breiten Mehrheit der Ghanesen unterstützt.

Nach Angaben von BBC unterstützt die Weltbank die Goldman-Preis-Gewinner: "Diese Menschen zeigen eine außergewöhnliche Courage und setzten sich aktiv für den Schutz der Umwelt auf dem Planeten ein", zitiert BBC-Online den Weltbank-Sprecher. Die Weltbank unterstütze nicht Privatisierungsvorhaben von Trinkwasser, denn Wasser von guter Qualität müsse jedem Menschen der Welt zur Verfügung stehen. Weitere Gewinner von Goldman-Umweltpreisen sind zwei Frauen aus Indien, die gegen den Chemiekonzern Dow Chemical kämpfen. Dieser Konzern trägt Schuld an dem Gasunglück von Bhopal 1984 bei dem 20.000 Menschen umgekommen sind und mehr als 150.000 verletzt wurden. Eine Kolumbianerin, die sich für den Schutz von Ländereien der schwarzen Bevölkerung eingesetzt hat sowie eine Frau aus Georgien, die sich gegen das größte Öl-Pipeline-Projekt der Welt zur Wehr setzt sind weitere Gewinner. Der Preisträger der Kleinen Inselstaaten kommt aus dem erst unabhängig gewordenen Ost-Timor. Er setzte sich dafür ein, Umweltschutz in die Verfassung des jungen Staates aufzunehmen.

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