pte20040527041 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Mensch und Affe doch nicht so nahe Verwandte

Vergleich zweier Chromosome weist Unterschiede auf


Yokohama (pte041/27.05.2004/14:10) Neueste Forschungsergebnisse haben ergeben, dass Schimpansen vielleicht doch nicht so nahe mit Menschen verwandt sind wie lange angenommen. Bekannt war bereits bekannt, dass 98,5 Prozent der Basenpaare, die die menschliche DNA bilden, mit denen der Schimpansen übereinstimmen. Die restlichen 1,5 Prozent, die Menschen von Affen unterscheiden, werden demnach für kognitive Funktionen, aufrechtes Gehen oder eine komplexe Sprache verwendet.

Forscher haben gehofft, dass die Schlüsselauslöser dieser genetischen Unterschiede einfach zu erforschen sind. Das Forscherteam um Todd Taylor vom Riken Genomic Sciences Center in Yokohama (Japan) glaubt, dass der Weg vom Affen zum Menschen wesentlich komplexer war als bisher vermutet, wie das Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com berichtet.

Die Forscher haben die DNA-Sequenz des Chromosoms 22 bei Affen mit dem entsprechenden beim Menschen, dem Chromosom 21, verglichen. Dies ist der erste Fall, in dem ein Affenchromosom mit dem eines Menschen derart verglichen wurde, dass sich daraus valide Ergebnisse herleiten lassen. Das menschliche Chromosom 21 entspricht dem Chromosom 22 des Affen grundsätzlich annähernd. 1,44 Prozent der individuellen
Basenpaare unterschieden sich von denen aus vorangegangenen Studien.

Dadurch, dass sich Schimpansen und Menschen so ähnlich sind, wurde angenommen, dass die Hauptunterschiede in Körpergegenden liegen, wo die DNA keinen bestimmten Nutzen erfüllt, dem war jedoch nicht so. Die Forscher haben entdeckt, dass viele Unterschiede in den Genen verankert sind, die Proteine kodieren. 83 Prozent der 231 untersuchten Gene zeigten Unterschiede auf, die die Aminosäuren-Sequenz des Proteins kodieren. Die restlichen 20 Prozent zeigten signifikante strukturelle Veränderungen auf. Die Forscher haben auch beobachtet, inwiefern und wann Gene aktiviert sind, 20 Prozent unterschieden sich signifikant in ihrer Aktivität.

Das Chromosom 22 macht nur einen Prozent des Gesamtgenoms der Schimpansen aus, es könnte also noch Tausende Gene geben, die bei Mensch und Schimpanse unterschiedlich sind, sagen die Forscher. Dieses Faktum könnte es wesentlich erschweren, herauszufinden, wie die Evolution vom Affen zum Mensch vonstatten gegangen ist. Die Forscher wollen nun herausfinden, welche Proteine eine Funktion erfüllen. Zwei Gene, die beim Menschen für Neuralfunktionen zuständig sind, wurden bereits identifiziert. Die Entschlüsselung des Chromosoms 22 hat die Forscher animiert, an der Erforschung des Schimpansen-Genoms weiterzuarbeiten, das vermutlich noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll.

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