pte20050110014 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Umweltorganisation kritisiert Siedlungspolitik in Tsunami-Regionen

Nachhaltiges Management von Küsten-Ökosystemen wesentlich


Gland (pte014/10.01.2005/11:05) Falsche Siedlungspolitik ist ein Mitgrund dafür, dass die Opferzahl der verheerenden Flutwellen in Süd- und Südostasien dermaßen hoch ist. Tourismusanlagen, Shrimpfarmen und Städtebau haben dazu geführt, dass die Schutzwälder Mangroven gerodet wurden. Die Menschen sind immer näher an die Küstenlinien gezogen. Die World Conservation Union IUCN http://www.iucn.org fordert daher, bei zukünftigen Bebauungsplänen mehr Wert auf ökologische Richtlinien zu setzen.

Besonderen Schutz bilden die Stelzwurzelbäume der Küstenmangrovenwälder. Diese wertvollen Ökosysteme, die zudem auch noch Lebensgrundlage und Unterschlupf für viele Tiere bilden, zählen zu den gefährdeten Küstenlandschaften, die in vielen Regionen vollständig gerodet wurden. Mangroven sind eine wirksame Barriere gegen Wirbelstürme und gegen drohende Bodenerosion und sie filtern Schadstoffe, die ansonsten direkt ins Meer laufen würden aus. 40 Prozent aller auf der Erde vorkommenden Mangrovenwälder befinden sich in Asien. Der größte Verlust wurde ebenfalls von diesem Kontinent berichtet. Zumeist wurden dort, wo Mangroven waren, Shrimpfarmen oder touristische Anlagen errichtet. Vor allem in den vom Tsunami betroffenen Ländern Thailand, Indonesien, Indien und Sri Lanka ist es in den vergangenen Jahrzehnten zu massiven Rodungen gekommen.

Für eine tatsächliche Schadensbilanz in Bezug auf die Ökologie der betroffenen Länder sei es aber noch zu früh, meinen die Umweltexperten. Fest steht allerdings jetzt schon, dass die Gewalt des Tsunami schwerste Schäden an den Ökosystemen hinterlassen hat. Die Folgen für die Bewohner der Region werden noch sehr lange spürbar bleiben. Allein in Thailand wurden zwölf Nationalparks schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Schäden an den Korallenriffen vor den Küsten dürften nach ersten vorsichtigen Schätzungen ebenso gewaltig sein. Die Region Thailand-Indonesien-Malaysia-Phillippinen-Nordaustralien zählt zu den artenreichsten Gewässern der Erde. In keiner anderen Region finden sich mehr Arten von Meereslebewesen. Nach Angaben des IUCN sind auch Korallenriffe auf den Malediven und vor der ostafrikanischen Küste zum Teil erheblich geschädigt worden.

Am Beispiel Sri Lankas wird die mangelhafte Besiedlungspolitik seit der Kolonialzeit besonders deutlich. Die einstige Hauptstadt der Insel, Kandy, befindet sich im sicheren Landesinneren. Der Großteil der anderen Städte und Siedlungen ist erst im Laufe der vergangenen Jahrzehnte immer näher zum Meer gerückt. Auch in Sri Lanka habe sich nach Angaben der IUCN aber deutlich gezeigt, dass Regionen mit gesünderen Ökosystemen weit weniger zerstört wurden.

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