pte20050127002 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Polens Medien schweigen sich über Auschwitz aus

"Polnisches Vernichtungslager" inakzeptable Bezeichnung


Warschau (pte002/27.01.2005/07:15) Polens Medienlandschaft lässt die Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 kalt. Während die öffentlich-rechtlichen Fernsehkanäle schon im Vorfeld der Gedenkveranstaltung ihr Programm mit themenrelevanten Dokumentationen und Filmen ausgefüllt haben, wird das geschichtliche Ereignis von den privaten Fernsehsendern ignoriert, so eine Einschätzung der Le Monde.

Auch die Wochenzeitungen und Magazine beschäftigen sich kaum mit Auschwitz, obwohl zu den heute stattfindenden Gedenkfeiern rund 50 Staatsmänner anwesend sein werden. Ganz im Gegensatz zu den westlichen Medien, in denen ein Fülle an Berichten zur Auschwitz-Gedenkfeier zu finden sind. Nach Bronislaw Wildstein, Chefredakteur der rechtskonservativen Tageszeitung Rzeczpospolita http://www.rzeczpospolita.pl , ist dies nicht als Versuch, das Ereignis zu leugnen, zu werten. Jedoch sei Polen an dieser Thematik einfach übersättigt.

Hinzu kommt die Stereotypisierung der Polen als Antisemiten, die durch zahlreiche Bucherscheinungen der vergangenen 15 Jahre zugenommen hat und auf welche Polen sehr empfindlich sind. Kürzlich prangerte die Zeitung Rzeczpospolita auf der Titelseite die "unakzeptablen Lügen, die immer mehr in den westlichen Medien auftauchen" an. So wird die Bezeichnung Auschwitz's als "polnisches Vernichtungslager", die immer wieder auch in deutschen Medien zu lesen ist, aufs schärfste kritisiert, da sie keinen Bezug zu Deutschland nimmt. Auch das EU-Parlament macht nicht Halt vor dieser Bezeichnung, was bereits zu einer deutsch-polnischen Verstimmung führte.

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