pte20050127026 Umwelt/Energie, Politik/Recht

Papierindustrie will Energieeffizienz erhöhen

Rahmenbedingungen sollen angepasst werden


Wien (pte026/27.01.2005/12:30) Das Streben nach höchstmöglicher Energieeffizienz ist der wichtigste Beitrag der Papierindustrie zum Klimaschutz. Mit der Studie "Energieeffizienz und CO2-Emissionen der österreichischen Papierindustrie" unterstreicht die österreichische Papierindustrie ihre Vorreiterrolle beim sorgsamen Umgang mit Energie. "Globale Klimaverschiebungen machen eine rasche Neuausrichtung klimapolitischer Maßnahmen erforderlich", so Michael Gröller, Präsident der Austropapier http://www.austropapier.at , heute, Donnerstag, bei einer Pressekonferenz.

Laut Mark Lunabba, Vorstandsdirektor der SCA Graphic Laakirchen AG, liefert die Studie drei wichtige Ergebnisse. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen und mit der heute verfügbaren Technologie seien fast alle Potenziale in den Betrieben ausgeschöpft. "Der Anteil biogener, CO2-neutraler Energieträger beträgt in der Papierindustrie 50 Prozent, und der Einsatz fossiler Brennstoffe erfolgt zumeist unter Best-of-the-world-Standards", so Lunabba. Der Einsatz verbesserter Technologien und somit eine Steigerung der Effizienz wären meist nur bei Kapazitätserweiterung möglich. Ein drittes wichtiges Ergebnis sei, dass ein hohes technisches Potenzial zur Erzeugung von Ökostrom und zum forcierten Einsatz hocheffizienter KWK-Anlagen mit den derzeitigen Rahmenbedingungen wirtschaftlich nicht umsetzbar ist.

Gröller: "Wir haben in den letzten Jahren getan, was wir tun konnten. Die Rahmenbedingungen müssen angepasst werden, sonst geht nichts mehr. Wir fordern die Politik zu einem Dialog auf. Die Zeichen stehen nicht auf Konfrontation, sondern auf Kooperation." Würde es gelingen, neue technische Potenziale durch geänderte Rahmenbedingungen auch wirtschaftlich umsetzbar zu machen, könnte die Papierindustrie ein Schlüssel zu einer ökologisch und ökonomisch erfolgreichen Klimapolitik werden. Gröller: "Die EU hat sich mit dramatisch hohen Zielsetzungen exponiert und setzt die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Industrie auf's Spiel, während Konkurrenten wie die USA aus der ersten Reihe fußfrei zusehen - das kann nicht lange gut gehen. Die Klimapolitik ist daher auf eine neue Basis zu stellen und darf nicht länger nur auf dem Rücken der Industrie ablaufen."

Laut Fritz Unterpertinger, Geschäftsführer der Energieverwertungsagentur (E.V.A.), geht etwa ein Drittel (27 Prozent) des gesamten Energieverbrauchs der österreichischen Volkswirtschaft auf die Industrie zurück. Die Papierindustrie - als eine der energieintensivsten Branchen - hält einen Anteil von knapp einem Viertel. Sie produziere nicht nur rund fünf Mio. Tonnen Papier und Marktzellstoff, sondern sei auch ein wichtiger Energieverbraucher (2001 ca. 31 PJ an fossilen Brennstoffen, 29 PJ an biogenen Brennstoffen) und Stromproduzent. Damit liege naturgemäß der Schlüssel zu einer erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung der Industrie in der Energieeffizienz. "Die österreichische Papierindustrie hat zwischen 1990 und 2001 die Papier- und Marktzellstoffproduktion um 40 Prozent gesteigert. Im selben Zeitraum hat sie beim Energieverbrauch lediglich um 25,6 Prozent zugelegt. Damit hat die Branche ihre spezifische CO2-Emissionen in den 90er Jahren um über 20 Prozent reduziert", erklärt Unterpertinger.

Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts evaluierte die E.V.A. die Effizienzpotenziale der Papierbranche; in der Folge eine wesentliche Grundlage für die Zuteilung von CO2-Zertifikaten im Rahmen des Nationalen Allkationsplans (NAP). Untersucht wurde dabei auch, inwieweit sich durch geänderte Rahmenbedingungen (Emissionshandel, Ökostromgesetz, diverse EU-Richtlinien, Wirtschaftswachstum, Marktentwicklung) neue Chance für die Branche eröffnen. Die österreichische Papierindustrie umfasst 29 Anlagen, von denen 27 dem Emissionshandel unterliegen. Für 25 Anlagen wurden der E.V.A. detaillierte Daten zu Produktion, Energieverbrauch und CO2-Emission vorgelegt.

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