pte20050227001 Medien/Kommunikation, Sport/Events

Prominenz als Medieninhalt immer gefragter

Nutzung und Produktion dem Sportgeschäft immer ähnlicher


Salzburg (pte001/27.02.2005/14:00) Prominenz ist ein immer stärker gefragter Medieninhalt. Der steigenden Nachfrage steht aber auch eine zunehmend gezielte Nutzung und Produktion der Ressource (Medien-)Prominenz gegenüber. Am Kölner Institut für Sportpublizistik http://www.sportpublizistik.de beschäftigt sich Institutsleiter Thomas Schierl mit dem Medienrohstoff Prominenz. Einen "Werkstattbericht" der demnächst abgeschlossenen Studie präsentierte er am Wochenende am 7. Salzburger Journalistik-Tag, der im Zeichen des Themas "Journalismus und Unterhaltung" stand. Anhand einer Inhaltsanalyse der Ausgaben der deutschen Magazine "Bunte" und "Spiegel" in den Jahren 1973, 1983, 1993 und 2003 prognostiziert Schierl im Geschäft mit der Prominenz eine ähnliche Entwicklung wie im Sportgeschäft.

Prominenz gewinnt als Medieninhalt immer mehr an Bedeutung, weil Prominente dem Leser bzw. Zuseher nicht nur Unterhaltung bieten, sondern auch als Orientierung, Identifikationsfiguren und "Role Models" dienen. Dabei ist Prominenz eigentlich ein Nebeneffekt der Medienproduktion. Medienunternehmen entdecken sie aber verstärkt als interessante Option, die eigene Effizienz zu steigern. Prominenz als Medieninhalt ist vor allem außerordentlich Kosten sparend, weil derzeit nur geringe Produktions- und so gut wie keine Rechtekosten anfallen. Allerdings sieht Schierl bei den Rechten - mit Verweis auf das Caroline-Urteil - bereits mögliche Veränderungen am Horizont.

Medien reagieren auf die erhöhte Nachfrage nach Prominenz mit einer gezielten Nutzung und einer gezielten Produktion von Prominenz, so Schierl. Der Bedeutungszuwachs des Nachrichtenfaktors Prominenz führt zu einer Ausweitung des "Set of relevant persons". Es wird nicht mehr nur über die Superstars berichtet, sondern auch über die B- und C-Prominenz, die "Wannabes" (Möchtegerns). Medien haben aber in den vergangenen Jahren auch mit der Eigenproduktion von Prominenz begonnen (z.B. Reality-TV, Castingshows). Dadurch sei der "Produktionszyklus" von Prominenz deutlich beschleunigt worden. Eigenproduzierte Stars haben also ein kürzeres Ablaufdatum, was so manchem (bayerischen) Wannabe offenbar nicht klar sein dürfte.

Schierl stellt fest, dass "Bunte" und "Spiegel" seit 1973 kontinuierlich ihre Berichterstattung über Prominenz erhöht haben und auch die Zahl der Prominenten pro Artikel steigt (im Spiegel höher als in der Bunten). Dabei ist vor allem der Trend zu beobachten, dass die Darstellung von Prominenten außerhalb ihres eigentlichen Tätigkeitsbereichs ("genuines Leistungsfeld") erfolgt. So ist David Beckham nicht hauptsächlich als Sportler prominent, sondern als Fashion- und Lifestyle-Star. Auch auf Politiker, die ja ohnedies in den Medien präsent (und damit prominent) sind, kann dies angewandt werden, obwohl Schierle diesen Trend bei der Politik vor Abschluss der Studie nicht bestätigen wollte.

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