pte20050228022 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

"Verräterzellen" bei Multipler Sklerose entlarvt

Schweizer Forscher ebnen Zukunft für neue Therapien


Zürich (pte022/28.02.2005/11:18) Wissenschaftlern der Universität Zürich http://www.unizh.ch ist ein wesentlicher Schritt in der Erforschung der Multiplen Sklerose (MS) gelungen: Sie haben die verantwortlichen Zellen für die Immunattacken an der Blut-Hirn-Schranke entlarvt, berichten sie in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature Medicine http://www.nature.com . Bei Multipler Sklerose greift das Immunsystem nämlich Strukturen im Gehirn wie einen Fremdkörper an und richtet so schwere Schäden an.

MS ist die häufigste entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems und ist bis jetzt nicht heilbar. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass eine fatale Abwehrreaktion bei den MS-Patienten die Erkrankung auslöst: Das Immunsystem stuft Strukturen im Gehirn als Fremdkörper ein und greift diese an. Die Folge sind Entzündungen in Gehirn und Rückenmark, die bei den Betroffenen zu erheblichen Behinderungen wie etwa Lähmungen führen können.

Verantwortlich für die Immunattacke auf das Gehirn ist eine bestimmte Sorte von weißen Blutzellen, die Helfer-T-Zellen. Bisher war unklar, wie es diesen Immunzellen gelingt, Strukturen im Gehirn zu erkennen. Dem Wissenschaftsteam um den Neuroimmunologen Burkhard Becher von der Universität Zürich ist es nun gelungen, "Verräterzellen" zu identifizieren, die den autoaggressiven Immunzellen den Weg weisen. Die "dendritische Zellen" genannten Verräter leben an der Blut-Hirn-Schranke. Die Forscher haben dadurch die unter MS-Forschern verbreitete Ansicht widerlegt, dass bestimmte Gehirnzellen als Verräter agieren.

Die Arbeit zeigt, dass dendritische Zellen für die Krankheitsentstehung bei MS absolut notwendig sind. "Ohne Verräter können die Täterzellen des Immunsystems ihr Opfer in Gehirn und Rückenmark nicht erkennen", so Becher. Das Ziel ist nun, die Verräterzellen so zu manipulieren, dass das irregeleitete Immunsystem das Gehirn zukünftig ignoriert. Die neuen Erkenntnisse werden auch Auswirkungen auf die Erforschung und Behandlung anderer Gehirnerkrankungen wie Alzheimer oder Hirntumore haben.

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