pte20050319004 Politik/Recht, Technologie/Digitalisierung

US-Rückhalt für Open Source in Brasilien

Studie empfiehlt freie Software für "Sozial-PCs"


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Brasilia (pte004/19.03.2005/10:55) Wissenschaftler des renommierten Massachusetts Institute of Technology http://www.mit.edu empfehlen der brasilianischen Regierung den Einsatz von Open-Source-Software im Rahmen ihres so genannten PC-Conectado-Programms. Im Rahmen des Programms sollen rund eine Mio. Rechner an ärmere Bevölkerungsschichten verkauft werden, um auch diesen den Zugang zu modernen Informationstechnologien zu ermöglichen. Der Kauf der PCs wird von der Regierung subventioniert. Diese will demnächst entscheiden, ob auf den Rechnern eine abgespeckte Version von Windows oder Open Software a la Linux zum Einsatz kommt.

Die Frage, welches Betriebssystem auf den "Volks-PCs" zum Einsatz kommen soll, scheidet die Gemüter in dem unter Präsident Luiz Inacio Lula da Silvas eher Linux-freundlichen Land. Einige Kabinetts-Mitglieder wollen den Konsumenten die Wahl zwischen Open-Source- und proprietärer Software lassen, berichtet AustralianIT. Die User sollten selbst entscheiden, ob sie einen subventionierten Computer mit freier Software erwerben oder etwas mehr zahlen und dafür eine Microsoft-Version erhalten. Mit diesem Ansatz könnten auch jene Käufer erreicht werden, die bereits mit der Software des US-Riesen vertraut sind.

Brasilien hat in der Vergangenheit eine Vorreiterrolle im Open-Source-Bereich übernommen. Einige Regierungsstellen wechseln aus Kostengründen zu Linux und Co. Ein von Mitarbeitern am Media Lab des Massachusetts Institute of Technology erstelltes Schreiben gibt diesen Bestrebungen nunmehr Rückhalt. "Freie Software ist in Bezug auf die Kosten, die Qualität und die Performance besser", heißt es in dem Brief von Media-Lab-Leiter Walter Bender an die brasilianische Regierung. Der Einsatz von Open Source ermögliche auch die Schaffung eines qualifizierten Pools von Software-Schreibern: "Wenn der Source Code proprietär ist, ist er vor der Allgemeinbevölkerung gleichsam versteckt. Das beraubt sie einer großen Lernchance", heißt es in dem von Bender und Co-Author David Cavallo unterzeichneten Brief. "Open Source bedeutet auch, dass die Entwickler-Community als eine zugängliche Lerngemeinschaft wahrgenommen wird."

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