pte20050325010 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

"Verwaiste" Eltern werden psychisch krank

Die ersten fünf Jahre nach dem Verlust sind am schlimmsten


Aarhus, Dänemark (pte010/25.03.2005/10:35) Eltern haben durch den Tod ihres Kindes ein signifikant höheres Risiko eine psychische Erkrankung zu entwickeln. Besonders in den ersten fünf Jahren nach dem Tod des Kindes weisen die betroffenen Eltern eine hohe Rate an Schizophrenie- und Depressionserkrankungen auf und neigen zu Alkohol- und Drogenmissbrauch. Zu diesem Ergebnis kommt die derzeit umfangreichste Studie zur mentalen Gesundheit von "verwaisten" Eltern, die vom Danish Epidemiology Science Center http://www.au.dk/index.jsp unter der Leitung von Jiong Li durchgeführt wurde, berichtet die New York Times. "Diese Studie birgt wichtige Einblicke in eine Materie, die bisher nur wenig wissenschaftliche Beachtung fand", erklärte Li.

Die Forscher analysierten die medizinischen Daten von mehr als einer Mio. Eltern, die seit 1999 eines oder mehrere Kinder bekommen hatten. Die dänische Datenbank beinhaltet neben umfassenden medizinischen Angaben zu den Familien detaillierte Aufzeichnungen darüber, ob eine medizinische Behandlung auf Grund mentaler Erkrankungen durchgeführt wurde. So konnte das Forscherteam feststellen, dass insgesamt 17.033 Eltern ein Kind unter 18 Jahren verloren hatten und 495 von ihnen in weiterer Folge innerhalb der darauf folgenden fünf Jahre an einer psychischen Störung erkrankten.

Im ersten Jahr nach dem Tod des Kindes war die Wahrscheinlichkeit für die betroffenen Mütter an einer Depression zu erkranken sieben Mal so groß wie bei nicht-trauernden Müttern. Die Wahrscheinlichkeit an Schizophrenie zu erkranken war vier Mal so hoch und ungefähr dreimal so hoch war die Wahrscheinlichkeit für Drogen- und Alkoholmissbrauch.

Bei den Vätern wirkte sich der Verlust im ersten Trauerjahr nicht so stark auf die psychische Gesundheit aus. Trotzdem hatten sie ein sechsfach höheres Risiko an Depressionen zu erkranken und ein doppelt so großes Risiko schizophren zu werden wie nicht-trauernde Väter.

Im Laufe der Zeit korrelierte das Erkrankungsrisiko zwischen den trauernden Elternteilen. Doch nach Ablauf der ersten fünf Jahre war die Erkrankungsrate bei Frauen um 80 Prozent und bei Männern um 40 Prozent höher als bei Eltern, die nicht den Verlust eines Kindes zu beklagen hatten.

Weder das Alter der Kinder noch das Alter der Eltern zum Zeitpunkt des Todes ist ausschlaggebend für eine mögliche Erkrankung. Doch hatten jene Eltern, die ihr einziges Kind verloren, ein höheres Risiko als jene, die eine große Familie haben.

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