pte20050625001 Medien/Kommunikation

Professionalisierung bei Journalisten und PR gefragt

Fachkongress beleuchtete das Spannungsfeld von Medien und Öffentlichkeitsarbeit


Mainz (pte001/25.06.2005/08:35) Der Mainzer Fachkongress "Kommunikation der Zukunft", der heute, Samstag, mit der Mitgliederversammlung der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) http://www.dprg.de ausklingt, stand auch im Spannungsfeld zwischen Journalismus und PR. Mehrere Branchenfachleute äußerten sich kritisch über die Entwicklung des Journalismus. Die Mentalität "Geiz ist geil" mache sich auch bei der Bereitstellung von Medienprodukten bemerkbar. "Ökonomisch betrachtet, entstehen 'neue Öffentlichkeiten' dort, wo Medienangebote scheinbar nichts kosten: Erkennbar ist das bei den Gratiszeitungen und bei den meisten Internet-Angeboten", sagte Professor Stephan Russ-Mohl vom European Journalism Observatory in Lugano.

Thomas Leif vom "Netzwerk Recherche" bemängelte die schlechte Bezahlung von freien Journalisten. Deshalb seien viele auf Nebentätigkeiten angewiesen. "Vor allem bei Printmedien bieten Zeilenhonorare nur den etablierten Kollegen in großen Publikationen oder gut bezahlenden Nischen- und Fachmagazinen ein wirtschaftliches Auskommen", so Leif. Um die Qualität der Berichterstattung zu erhöhen sei es unabdingbar, die aktuellen Honorarsätze vor allem bei Tageszeitungen zu erhöhen und auch die Rechercheleistungen in die Vergütung mit einzubeziehen. "Personalabbau in den Redaktionen bedeutet in der Regel Rückgang der Recherche und Vormarsch unkritischer Berichterstattung", kritisierte Leif.

DPRG-Präsident Jürgen Pitzer beleuchtete das Selbstverständnis der Journalisten als vierte Gewalt. Es sei durch die schrumpfende wirtschaftliche Basis einiger Medienunternehmen ins Schwangen geraten. Reinhard Fröhlich von der DZ-Bank unterstrich die Notwendigkeit einer gesunden wirtschaftlichen Basis für die Verlage: "Denn das sichert eine befriedigende Qualität und ausreichende Kapazität in den Redaktionen. PR braucht gute Journalisten, denn sie sind die Voraussetzung für eine professionelle Verständigung und Öffentlichkeitsarbeit".

Erfolgreiche PR-Kampagnen sollte man nach Ansicht der Wirtschaftswoche-Redakteurin Eva Haacke nicht als "Untergang des Abendlandes" sehen. "Wer Erfolg anprangert, zeigt lediglich professionellen Neid. Medienbetriebe in Deutschland sind Tendenzbetriebe und ist das ist auch den meisten bekannt. Jeder hat die freie Wahl der Information. Für PR-Leute muss deshalb gelten: Vom Gegner lernen, wie man nicht mehr Geld versenkt, sondern die Mittel effektiver einsetzt. Für Journalisten muss gelten: Bedenke die Interessenlage deiner Quellen", sagte Haacke.

Einig waren sich die Medienexperten in der Analyse, dass in beiden "Lagern" eine Professionalisierung vonnöten sei: PR-Schaffende müssten Informationen besser aufbereiten und Journalisten sollten ihr Wissen im Umgang mit PR-Quellen ausbauen.

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