pte20050801027 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Cannabis gegen Darmentzündung

Neue Chancen bei Colitis und Morbus-Crohn


Bath/Bristol (pte027/01.08.2005/15:10) Forscher der Universitäten von Bath und Bristol haben festgestellt, dass Cannabinoid-Rezeptoren nicht nur im Hirn, sondern auch im Darm vorhanden sind. Das bedeutet, dass Cannabis auch gegen entzündliche Darmreizungen verwendet werden könnte. Experten weisen darauf hin, dass es in Indien und in China bei Darmentzündungen wegen seiner gastrointestinalen Eigenschaften, als traditionelles Heilmittel bekannt ist, berichtet das Fachmagazin Nature http://www.nature.com .

Cannabisraucher haben immer wieder davon berichtet, dass nach einem Joint die Schmerzen in der Bauchgegend nachlassen. Das hat die Forscher um die Pharmakologin Karen Wright dazu veranlasst, die klinische Basis für diese Behauptungen zu suchen. Allein in Großbritannien gibt es bis zu 180.000 Menschen die an entzündlichen Darm oder Morbus Crohn leiden. Effiziente Medikamente fehlen.

Den Wissenschaftlern ist es tatsächlich gelungen, CB1-Cannabinoid-Rezeptoren in den Endothelzellen des Darmes zu finden. "Wahrscheinlich dienen diese Zellen dafür die Darmschleimhaut im Falle einer Schädigung zu reparieren", so die Forscherin. Tatsächlich gelang dies im in vitro Versuch: Die Wissenschaftlerin zerstörte Darmzellen und rief damit eine Entzündung hervor. Hernach behandelte sie die Stellen mit einem synthetisch hergestellten Cannabinoid. Tatsächlich begannen die Zellen einen Heilungsprozess. Die Forscherin geht davon aus, dass in einem gesunden Darm endogene Cannabinoide von den Endothelzellen produziert werden, wenn es zu Entzündungen kommt.

Bereits in vorangegangenen Studien haben Forscher festgestellt, dass CB1-Rezeptoren in den Nervenzellen im Darm auf die Motilität Einfluss haben. Die Forscher wollen daher in Zukunft das körpereigene endogene Cannabinoidsystem stimulieren, das wahrscheinlich durch chronische Entzündungen dereguliert ist. Wright betont auch, dass das Cannabis-Rauchen definitiv nicht der richtige Weg sei, da sich Symptome etwa bei Morbus-Crohn-Patienten dadurch noch verstärken können. Die Wissenschaftler wollen die Untersuchungen fortsetzen.

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