pts20050802062 Politik/Recht, Bildung/Karriere

Gewerbeverein: Fundamentalisten der Rechtschreibreform - auch das ist Terror!

Diese Rechtschreibreform hat uns schon unnötig ein Vermögen gekostet!


Wien (pts062/02.08.2005/20:19) Wenn man so die Gschichterln über die Rechtschreibreform liest, dann steigen einem rasch die Grausbirnen auf. Die Damen und Herren Reformatoren meinen, sie seien der Nabel der Welt. Der überwiegende Teil von ihnen wird - pragmatisiert - vom Steuerzahler alimentiert. Ihr Benehmen ist jenem von Terroristen nicht unähnlich - allerdings physisch noch gewaltfrei. Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) legt Wert darauf, dass ein klares und zuverlässiges Deutsch geschaffen wird. Da ist die Festlegung auf Gämse
versus Gemse wohl unerheblich.

Im Zeitalter des Internets - das alles verzeiht - und des steigenden Analphabetismus unter der Jugend, geht es bei der Rechtschreibreform doch lediglich darum, dass Texte verständlich und in Suchmaschinen oder Datenbanken kohärent verwendbar sind - that's it!

Was machen aber die netten Germanisten, die offenbar in zu großer Anzahl unsere Ämter und Schulen bevölkern:
+ Seit über 30 Jahren streiten etwa drei Germanistikprofessoren um Kommata, Apostrophe und Silbentrennung. In diesem Streit ist einer der Herren Mitte der Achtzig - hoffentlich hat er schon einmal einen PC aus der Ferne gesehen!
+ Der Streit um das Wort "RAU" versus "RAUH" wird etwa mit folgendem Argument geführt: "Sinntragende Wörter haben oft Oberlängen in ihrem Schriftbild, wie kleine Aufmerksamkeitsfähnchen. Deswegen braucht "RAUH" auch sein h am Ende"! Phänomenal, habe wir uns doch gerade ans RAU gewöhnt!
+ Kampfabstimmungen gab es darüber, wie Zucker abzuteilen sei: Zu-cker? Zuc-ker? Zuck-er? So etwas ist zum Auszucken!
+ Überlegt wurde auch einmal aus dem Kaiser einen keiser zu machen. Auch der Panter ohne h stand zur Disposition.
+ Frustration brach aus, als in der Reformkommission die Kleinschreibung vom Tisch war. Da wollten einige Mitglieder schon aufgeben. Denn die kleinen Bauxerln, machen ja die meisten Diktatfehler gerade in dieser Disziplin. Als ob Internet und SMS über dieses Thema nicht schon längst entschieden haben.

Das Erstellen einer neuen Rechtschreibung kostet enorm viel Geld, das Umsetzen noch mehr. Natürlich werden wir ohne Grundregeln nicht auskommen. Niemand schreibt allerdings strikt nach Regeln. Einziges wirtschaftliches Kriterium ist eine zuverlässige Suchfunktion in einer Zeit, da das Internet zu unserem universellen Nachschlagewerk wurde - auch zum Nachschlagewerk der Wirtschaft!

In diesem Sinn der flehentliche Appell an alle Rechtschreibreform-Fundamentalisten: Lasst uns in Ruhe mit eurem übersteigertem Geltungsbedürfnis. Die Sprache, wie sie ist, ist in Ordnung. Und keiner stößt sich daran, dass etwa die Frankfurter Allgemeine nach alter Schreibweise formuliert, während die Presse reu(h)emütig nachgezogen hat und nun das tut, was andere heimische Blätter von Anfang an machten!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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