pte20050809047 Umwelt/Energie, Bauen/Wohnen

Plattenbau zum Super-Niedrigenergiehaus umbauen

Kassler Forscher demonstrieren Renovierungsmodell in Ungarn


Uni-Kassel
Uni-Kassel

Kassel (pte047/09.08.2005/14:53) Wissenschaftler der Universität Kassel http://www.uni-kassel.de haben ein Renovierungsmodell entwickelt, mit dem höchst energieineffiziente Häuser in Plattenbauweise zu Super-Niedrigenergiehäusern umgebaut werden können. Bisher wurde die Passivhaustechnologie so noch nicht eingesetzt. Die praktische Funktionsweise des Modells demonstrieren die Forscher vom Wissenschaftlichen Zentrum für Umweltsystemforschung gerade im Pilotprojekt SOLANOVA an einem siebengeschossigen Plattenbau in der ungarischen Stadt Dunaojvaros (Foto). Dabei ist es auch wesentlich, dass die Renovierung kostengünstig durchgeführt werden kann.

Mit etwa 25 Litern Heizöl je Quadratmeter und Jahr verbrauchen unrenovierte Plattenbauten in Mittel- und Osteuropa bis zu 50 Prozent mehr als durchschnittliche Gebäude in Deutschland. Einer der Gründe dafür ist ihr enorm hoher Wärmeverlust. Hochmoderne Passivhäuser dagegen verlieren aufgrund ihrer exzellenten Dämmeigenschaften kaum Wärmeenergie. Allein passive Wärmequellen wie Sonne, Haushaltsgeräte und die Bewohner selbst temperieren die Räume angenehm. Bereits eine minimale Zusatzheizung genügt dann, um ein behagliches Raumklima zu schaffen.

SOLANOVA steht für "Solar unterstützte, integrierte ökoeffiziente Renovierung von großen Wohngebäuden und Energieversorgungssystemen". Die verwendete Technologie aus Deutschland und Österreich ist in den ersten beiden Jahren auf die Plattenbau-Renovierung zugeschnitten worden. Darüber hinaus wurden Sponsoren und Partner gewonnen, da bisher Passivhaus-Technologie in erster Linie bei Neubauten angewendet wurde. Der Einsatz bei einer Renovierung eines Plattenbaus ist absolutes Neuland.

Sind die Forscher um Hartmut Hübner erfolgreich, will die EU nach diesem Modell den Umbau ganzer Plattenbau-Siedlungen in den östlichen EU-Staaten fördern. Dies bietet die Chance, den Abriss energetisch nicht tragfähiger Wohnquartiere und damit die Zerschlagung gewachsener Sozialstrukturen zu verhindern. In Ungarn wären beispielsweise Häuser von fast einem Siebentel der Bevölkerung davon betroffen. Anwendung finden kann das Renovierungskonzept aber auch in Deutschland. Die Bauarbeiten, die erst kürzlich begonnen haben, sollen noch bis Oktober dauern. Insgesamt mit acht Partnern, darunter die Universität Budapest und lokale Unternehmen, will die Kasseler Forschergruppe den Heizenergieverbrauch des Hauses um mehr als 80 Prozent senken.

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