pte20050903003 Bildung/Karriere, Technologie/Digitalisierung

Lehrer: Sprachniveau der Schüler sinkt durch neue Medien

Sinkende Konzentration und Aggressivität durch Handy und Co


Linz/ Wien (pte003/03.09.2005/09:05) Zwei Drittel der Österreichischen Lehrer betrachten die neuen Medien als eine Ursache für mangelndes Sprachvermögen und sinkende Konzentrationsfähigkeit der Schüler. Laut einer Umfrage des Linzer Market-Instituts http://www.market.at/ sind fast alle Lehrer davon überzeugt, dass sich das Verhalten der Schüler in den vergangenen fünf bis zehn Jahren markant verändert hat. Schüler sprechen nicht mehr in ganzen Sätzen, sind unruhiger, hyperaktiv und aggressiver, so die Studie. Verantwortlich dafür sei neben dem intensiven Umgang mit neuen Technologien das mangelnde Engagement der Eltern.

"Man kann die neuen Medien nicht generell als schlechten Einfluss bezeichnen, Sie müssen eingesetzt werden und die Schüler sollen den Umgang damit lernen, es sollte nur klare Regeln zwischen Eltern und Kindern geben", meint die Vorstandsvorsitzende des österreichischen Bundesverbandes der Elternvereinigungen, Margit Johannik im pressetext-Interview. Die Offenheit und der aufgeschlossene Umgang mit neuen Technologien wird von den Lehrern als positiv betrachtet, die Kehrseite sei aber ständiges Telefonieren mit dem Handy und zu viel Zeit vor dem Computer. Eine Folge davon sei eine mangelnde Ausdrucksweise, die ein Drittel der Lehrer als besorgniserregend einschätzt.

Laut der Studie haben Handy, TV und Computer einen prägenden Einfluss auf die Erziehung der Jugendlichen, mehr als die Hälfte der Lehrer beurteilt diese Medien als eher negativ für die Sprachentwicklung. Sorgen bereitet den Lehrern vor allem, dass neben dem Umgang mit neuen Medien zu wenig Zeit für das Lesen von Büchern und die Kommunikation in der Familie bleibt. Verantwortlich für diese Veränderung liege auch am mangelnden Engagement der Lehrer, so die Umfrage. "Man kann die Verantwortung für den Umgang mit neuen Medien schwer den Eltern oder den Schulen zuweisen. Wesentlich ist, dass die Kinder lernen, die neuen Technologien kritisch einzuschätzen", meint Roland Zecher, Sprecher von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer.

Kritisch betrachten die Lehrer auch das Handy. Mehr als 80 Prozent stimmen der Aussage zu, dass intensive Handynutzung dazu führt, dass die Kinder und Jugendlichen kaum mehr ganze Sätze verwenden, so die Studie. Die österreichischen Schüler, mit Ausnahme der Volksschülern, sind fast vollständig mit Mobiltelefonen versorgt, die Lehrer suchen nach geeigneten Wegen um diese Entwicklung zu stoppen. "Im Unterricht sind Handys nicht erlaubt, die meisten Landesschulratspräsidenten haben dazu klare Verbote ausgesprochen. Es gibt auch Ansätze für eine "Verhaltensvereinbarung", in der der Umgang mit dem Handy zwischen Schülern und Lehrern festgelegt werden soll", so Zecher im Gespräch mit pressetext.

Neunzig Prozent der befragten Lehrer klagen, dass ihr Beruf durch die Veränderungen im Verhalten der Schüler heute schwieriger ist als früher. "Auch die Medien-Kompetenz der Lehrer müsste perfektioniert werden. Viele, vor allem ältere Lehrer haben sich den Umgang mit dem Internet selbst beigebracht. Um zu garantieren, dass die neuen Medien ideal eingesetzt werden müssten auch die Lehrer professionell ausgebildet werden", meint Johannik abschließend.

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