pte20050913022 Auto/Verkehr, Forschung/Entwicklung

Hybrid-Autos haben es nicht leicht

In den USA der Hype - in Europa eher geduldet: der Markt bestimmt die Motoren


Toyota Prius: Seit zwei Jahren erhältlich und in Europa kein Verkaufsschlager
Toyota Prius: Seit zwei Jahren erhältlich und in Europa kein Verkaufsschlager

Wien (pte022/13.09.2005/11:00) Die hohen Spritpreise lassen erneut Forderungen nach mehr alternativen Antriebssystemen aufkommen. Hybrid-Autos sind in den USA keine Seltenheit mehr und auch in Europa gibt es bereits einige wenige Modelle, die bei der Beschleunigung nicht nur auf Verbrennungsmotoren zurückgreifen. Der Markt bestimmt aber sowohl in Europa als auch jenseits des großen Teiches die Produkt-Palette der Automobile. Was den Europäern der Diesel ist, das ist den US-Amerikanern neuerdings ihr Hybrid-Auto. Für Europa sind sich die Experten einig: Kurzfristig werden sich die Konsumenten nicht zum Kauf von Prius & Co überreden lassen. Falls die Spritpreise weiterhin noch oben klettern, dann wird der Misch-Antrieb jeodch an zusätzlicher Relevanz gewinnen.

"Den Autofahrern in Europa fehlt der relative Vorteil eins Hybrid-Antriebs. Diesel-betriebene Fahrzeuge sind nach wie vor kostengünstig. In den USA gibt es kaum Diesel-Fahrzeuge und die Hybrid-Autos decken hier dieses Segment ab", so Albrecht Denninghoff, Autoanalyst der Hypo-Vereinsbank, im pressetext-Gespräch. Die Hybrid-Mania in den Vereinigten-Staaten ist jedoch nur ein Marketing-Gag, mit dem Honda und Toyota den US-Markt für sich gewinnen wollen. In Europa kann sich laut Denninghoff der Hybrid-Antrieb als Nischenprodukt etablieren, das mit möglichen steuerlichen Anreizen durchaus überlebensfähig ist. Vor allem für Fahrer von SUVs (Sport-Utility-Vehicles), die gerne auf leistungsstarke Motoren zurückgreifen und mit Diesel-Aggregaten nichts anfangen können, sei diese Motorisierung interessant.

Mittel- und längerfristig sieht der Autoexperte Eric Heymann von der Deutschen Bank durchaus reale Chancen für eine weite Verbreitung von Hybrid-Autos in Europa. Die japanischen Hersteller haben in diesem Segment einen Vorsprung, da die europäischen Autobauer diesen Trend verschlafen hätten, genauso wie die Hersteller in Fernost den Diesel-Hype in Europa. "Die Japaner haben gegenüber den Europäern einen technischen Vorsprung in diesem Segment. Da der Marktanteil dieser neuen Technologien derzeit noch immer sehr gering ist - in den USA wurden 2004 insgesamt nur 100.000 Hybrid-Autos verkauft -, ist noch nichts entschieden. Die europäischen Hersteller können hier durchaus noch aufholen", so Heymann gegenüber pressetext.

Die Europäer liegen aber auch in der technischen Entwicklung von Hybrid-Aggregaten nicht so weit hinter den japanischen Autokonzernen, wie generell vermutet wird. "Die deutschen Ingenieure haben auf der IAA bereits vor 30 Jahren alternative Antriebsmodelle präsentiert. Diese Konzepte den Kunden zu erklären, hat sich bis dato jedoch noch nicht gelohnt, da der Markt kein Interesse gezeigt hat", meint Henning Wallentowitz von der Technischen Hochschule in Aachen http://www.rwth-aachen.de im pressetext-Interview. Zusätzlich sind Hybrid-Modelle teurer. "Den Käufern von Alternativ-Autos bleibt meist nur die soziale Anerkennung, dass sie die Luft für die anderen schützen. Emissionsfreie, verbrauchsarme Fortbewegung wird künftig aber weiterhin ein Thema sein und Hybrid-Autos werden über ihr Nischen-Dasein hinauswachsen", so Wallentowitz abschließend.

(Ende)
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