pte20050922024 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Drogenexperimente als Reality-TV

Niederländische Show plant Live-Heroinkonsum


Hilversum, Niederlande (pte024/22.09.2005/12:40) Der niederländische Moderator Filemon Wesselink plant Live-Drogenexperimente mit Heroin und LSD in einer neuen TV-Show. Ziel sei das Erreichen eines jungen Publikums mit Themen, die Jugendliche beschäftigen. Wesselink will öffentlich und live Heroin rauchen und LSD nehmen. Nächsten Monat soll das TV-Format, das von BNN http://www.bnn.nl produziert wird, im niederländischen Fernsehen auf Sendung gehen, berichtet die BBC. Politisch konservative Kreise in Holland haben bereits Kritik geäußert. Ein Sprecher der Christdemokraten bezeichnete die geplante Show als "gefährlich" und "ein schlechtes Beispiel".

Bisher ist ungeklärt, ob der Moderator mit einer strafrechtlichen Verfolgung wird rechnen müssen. Selbst in den sehr liberalen Niederlanden wäre die angekündigte Handlung des Drogenkonsums im TV technisch gesehen illegal. Allerdings sei die Sachlage in der Praxis meist wieder anders, so Ivo Hommes, Sprecher des Justizministeriums. Die niederländische Polizei habe nicht die Mittel zur Verfügung, Personen, die im Besitz von weniger als einem halben Gramm Heroin sind, zu verfolgen.

Die Show wird den Namen "Spuiten & Slikken" (Fixen & Schlucken) tragen. Gäste sollen zum Thema Drogenmissbrauch interviewt werden, während Wesselink und ein weiterer Moderator sich den Live-Drogenexperimenten widmen. Der 26-jährige Showmaster will außerdem auf Sauftour durch mehrere Pubs gehen und sich von seiner eigenen Mutter beaufsichtigen lassen, wenn er sein LSD-Projekt durchführt. "Unsere Intention ist nicht, einen Schrei der Entrüstung auszulösen. Wir wollen einfach nur über Themen reden, die ein Teil des Lebens der Jugend sind", sagt Ingrid Timmer, Sprecherin der Produktionsfirma BNN.

Im deutschsprachigen Raum wäre ein solches Sendungskonzept nicht denkbar und aus medienrechtlichen Gründen nicht realisierbar, so Tanja Marger, Sprecherin der TV-Produktionsfirma Schwartzkopff http://www.schwartzkopff-tv.de gegenüber pressetext. "Die Gefahr solcher Sendungen besteht generell sicherlich darin, Drogenkonsum als ungefährlich darzustellen und vor allem Jugendliche zum Drogenkonsum zu verleiten. Ein Aufklärungsaspekt ist, unserer Meinung nach, nicht gegeben", sagt Marger. "Schwartzkopff TV würde nie eine Show, die in irgendeiner Weise mit Drogen in Zusammenhang gebracht werden könnte, produzieren."

BNN hat bereits in der Vergangenheit mit TV-Produktionen für großes Aufsehen gesorgt. Unter anderem wurde ein Sexerziehungsprogramm gestaltet, in dem lebensgroße Schaufensterpuppen ausgestattet mit Geschlechtsorganen zum Einsatz kamen.

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