pte20051026004 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

iMesh beendet Outlaw-Dasein

Erster Relaunch einer Musik-Tauschbörse als legaler P2P-Service


Berlin (pte004/26.10.2005/06:40) Die bisher illegale Online-Musiktauschbörse iMesh http://www.imesh.com ist als legaler Online-Musikdienst neu gestartet. Mit dem Relaunch hat das israelische P2P-Unternehmen um Gründer Talmon Marco einen langen und schwierigen Transformationsprozess hinter sich gebracht. "Wir haben gewusst, dass es schwierig wird, aber nicht wie schwierig", so Marco. Wie das IT-Portal Cnet berichtet, ist es dem neuen iMesh zumindest gelungen, Look und Feeling einer P2P-Musiktauschbörse zu bewahren. Nun muss das Unternehmen seine an den Gratis-Download gewöhnten rund fünf Mio. User als Kunden gewinnen.

Das neue iMesh ist laut Cnet eine geglückte Kombination aus P2P, iTunes und MySpace http://www.myspace.com . Die User können wie bei P2P-Tauschbörsen nach Musik suchen. Durchsucht wird neben dem lizenzierten und damit legalen Repertoire auch das Gnutella-Netzwerk. Illegale Inhalte werden identifiziert und blockiert, aber Musik ohne Copyright (z.B. von Künstlern ohne Plattenvertrag) steht weiter zum freien Download zur Verfügung. Videos können nur in der Länge von 15 Minuten oder 50 MB geladen werden, viel zu wenig für Spielfilme oder TV-Serien.

Die Musik kann für eine monatliche Gebühr von 6,95 Dollar auf den PC geladen werden und ist dort verfügbar, solange das Abo gültig ist. Auch der permanente Einzeldownload ist möglich. Die Nutzung von mobilen Geräten soll für Windows-User ebenfalls bald kommen. Abgesehen vom zusätzlichen P2P-Aspekt unterscheidet sich iMesh somit kaum von ähnlichen Angeboten wie Napster, Yahoo oder auch iTunes. Allerdings hat iMesh auch einen Hauch von Social Networking integriert, so Cnet. Die User können andere User mit ähnlichen Interessen, nach Alter, Geschlecht oder Region finden und einen Blick auf ihre Musiksammlung am PC werfen. Eine Instant-Messaging-Funktion soll demnächst hinzukommen.

Das israelische Unternehmen schlägt damit als erster und wohl auch letzter Outlaw der P2P-Welt einen gesetzestreuen Kurs ein. "Wir freuen uns über jedes legale Angebot", so der kurz angebundene Kommentar von Hartmut Spiesecke, Pressesprecher des deutschen Verbandes der Musikindustrie http://www.ifpi.de , im Gespräch mit pressetext. Wie iMesh sollten auch andere illegale Anbieter eine "Abkehr von bisherigen Verfahren" ins Auge fassen. Illegale Angebote müssen aber sofort aus dem Netz verschwinden. Auf das erstaunlich nachsichtige Verhalten der Musikindustrie gegenüber iMesh angesprochen, verspürt Spiesecke "keine Lust" mehr mit pressetext über iMesh zu reden. Er kenne die Details des Vertrages nicht.

Die Musikindustrie einigte sich mit iMesh bereits im Vorjahr, wobei sich das Unternehmen verpflichtete rund vier Mio. Dollar zu bezahlen und innerhalb eines Jahres als legaler Dienst neu zu starten. Zwar schaffte es iMesh nicht binnen der Jahresfrist, aber die Musikindustrie drückte erstaunlicherweise beide Augen zu. Grund dafür könnte sein, dass sich iMesh lange vor dem Spruch des US-Supreme-Court mit den Labels einigte (vgl. pte http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=050628011 ). Für andere Tauschbörsen wie Grokster, KaZaA, Morpheus und dergleichen dürfte der Zug abgefahren sein, meint der iMesh-Gründer. Der legale iMesh-Service wird vorläufig nur in den USA verfügbar sein.

(Ende)
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