pte20051206041 Bildung/Karriere, Medien/Kommunikation

Wikipedia verschärft Regeln

Deutschsprachige Community vorerst nicht betroffen


Wikipedia ändert Regeln
Wikipedia ändert Regeln

San Francisco (pte041/06.12.2005/13:50) Die Online-Enzyklopädie Wikipedia http://www.wikipedia.de hat eine turbulente Woche hinter sich. Zuerst entpuppte sich eine monatelang online stehende Kurzbiographie des prominenten US-Journalisten John Seigenthaler http://en.wikipedia.org/wiki/John_Seigenthaler_Sr. als Rufmord. Ein paar Tage später ließ eine umstrittene Beitragskorrektur zum Thema Podcasting http://en.wikipedia.org/wiki/Adam_Curry#Podcasting die Wogen der Community erneut hochgehen. Einem Bericht von cnet http://www.news.com zufolge, zieht Wikipedia-Gründer James Wales jetzt eine erste Notbremse. Er will die Regeln ändern und nur noch registrierten Usern das Erstellen von Beiträgen erlauben. Das Editieren von Beiträgen soll hingegen weiterhin auch anonym möglich sein.

Laut Angaben von Elisabeth Bauer, Pressesprecherin der Wikimedia Foundation, betrifft die Neuerung zunächst nur das englischsprachige Wikipedia-Angebot. Man werde das Experiment beobachten und die daraus gesammelten Daten und Erfahrungswerte genau anschauen, so Bauer gegenüber pressetext: "Mit mittlerweile über 300.000 Einträgen bietet sich die deutsche Seite als gute Vergleichsmöglichkeit an". Mögliche Änderungen bei den Regeln für die Beitragserstellung und -bearbeitung stehen damit zumindest für die deutsche Seite erst einmal noch im Raum. Neben der Registrierung der postenden User kann sich Bauer auch das Sperren von Artikel durch Administratoren vorstellen, wenn diese einen Vollständigkeitsanspruch erfüllen und von der Community per Abstimmung abgesegnet wurden.

Etwaige Probleme, mit denen das offene und passiv wie aktiv frei zugängliche Projekt derzeit zu kämpfen hat, will man bei Wikipedia nicht unter den Tisch kehren. "Es ist zumindest nicht unproblematisch, dass viele Leute Wikipedia als Nachschlagewerk nutzen, ohne sich Gedanken zu machen wie es eigentlich entsteht", gibt Bauer zu. Man müsse sich im Klaren sein, dass die Enzyklopädie und somit viele Einträge noch nicht abgeschlossen oder vollständig seien.

Da vielen Usern dieser Umstand aber nicht bewusst ist und Informationen von Usern oftmals unreflektiert übernommen werden, möchte Wikipedia in Zukunft noch mehr Aufklärungsarbeit bei der eigenen Leserschaft leisten. "Wikipedia erfordert aktive Arbeit vom Leser. Es gibt eben Artikel denen ich vertrauen kann und solche, die mit Vorsicht gelesen werden müssen", meint Bauer. Einen großen Vorteil sieht die Pressesprecherin allerdings in Wikipedias Transparenz. "Neben der Artikelseite, finden sich zu jedem Eintrag auch eine Diskussions- und Autorenseite, auf denen etwaige Einträge diskutiert werden können", meint sie gegenüber pressetext abschließend.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Martin Stepanek
Tel.: +43-1-81140-308
E-Mail: stepanek@pressetext.com
|