pte20060210023 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Mehr Aufklärung über das Klinefelter-Syndrom gefordert

Chromosomale Störung bleibt lange Zeit unerkannt


Bei KS kommt zum männlichen XY-Geschlechts-Chromosomensatz ein weiteres X-Chromosom dazu
Bei KS kommt zum männlichen XY-Geschlechts-Chromosomensatz ein weiteres X-Chromosom dazu

Salzburg (pte023/10.02.2006/13:25) Das Klinefelter-Syndrom (KS), eine Chromosomenbesonderheit bei Jungen und Männern, bleibt oft lange Zeit unerkannt. Da typische Symptome hauptsächlich aus einem Mangel am Sexualhormon Testosteron resultieren, fällt KS meist erst in der Pubertät auf. Jungen mit KS sind meist nur spärlich behaart und besitzen auffällig kleine Hoden, in denen nur wenig oder gar kein Sperma gebildet wird. Deshalb sind die Betroffenen oft unfruchtbar. Erwachsene Männer zeigen meist sehr lange Beine und neigen zu Übergewicht und Brustentwicklung. Jetzt fordert die Österreichische Klinefelter-Syndrom Gruppe http://www.klinefelter.at mehr Aufklärung bei Ärzten und Betroffenen.

Die Ursache des Syndroms ist eine Störung bei der Verteilung der Geschlechtschromosomen. Zusätzlich zum männlichen XY-Chromosomensatz kommt während der Meiose ein weiteres X-Chromosom dazu. Ein Junge mit XXY-Geschlechts-Chromosomensatz muss jedoch nicht zwangsläufig die für KS charakteristischen Symptome entwickeln. "Das Klinefelter-Syndrom muss bekannter werden, damit Betroffene optimal ärztlich betreut werden können", betont Helmut Kronewitter, Vorsitzender der 2003 gegründeten Österreichischen Klinefelter-Syndrom Gruppe, im pressetext-Interview.

"Zum Teil lassen sogar Versicherungen Männer im Stich, wenn sie hören, dass sie am Klinefelter-Syndrom leiden", sagt Kronewitter, der selbst auch betroffen ist. KS scheint eine Stiefmutterrolle zu spielen, was daran liegt, dass bisher "nicht viel Aufklärungsarbeit gemacht worden ist", so Kronewitter weiter. Dabei handelt es sich um eine der häufigsten chromosomalen Störungen. Untersuchungen aus den 70er Jahren haben gezeigt, dass etwa eines von 1000 männlichen Babys mit einem XXY-Geschlechts-Chromosomensatz zur Welt kommen. In Österreich leben derzeit etwa 10.000 Männer mit KS, während in Deutschland ungefähr 80.000 Männer davon betroffen sind.

Gegen die hormonelle Störung kann man mittlerweile mit einer Testosteron-Ersatztherapie vorgehen. Dadurch wird den Männern die geistige und körperliche Antriebssteigerung des Sexualhormons zurückgegeben. Auch ein Kinderwunsch müsse einem Mann mit KS nicht verwehrt bleiben, so die Österreichische Klinefelter-Syndrom Gruppe.

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