pte20060321028 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Zoologen schleusen fremdes Gen in Stammzellen

Hilfsmittel zur Enträtselung komplexer Mechanismen


Grün fluoreszierende Stammzellen in einem lebenden Polypen. (c:CAU, Uni Kiel)
Grün fluoreszierende Stammzellen in einem lebenden Polypen. (c:CAU, Uni Kiel)

Kiel (pte028/21.03.2006/13:35) Zoologen der Universität Kiel http://www.uni-kiel.de ist es erstmals gelungen, fremde Gene in Stammzellen des Süßwasserpolypen Hydra einzuschleusen, welche die Stammzellen markieren. Dazu hat ein Forscherteam um Thomas Bosch Hydra-Embryonen verändert, deren Abkömmlinge alle das fremde Gen tragen und an ihre Nachkommen vererben. Jetzt können die Wissenschaftler die markierten Stammzellen in der vollkommen durchsichtigen Hydra beobachten. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichen die Kieler Zoologen heute, Dienstag, in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Proceedings of the National Academy of Sciences http://www.pnas.org .

"Jetzt können wir die Sprache der Stammzellen in einem einfachen Organismus studieren, um zu verstehen, nach welchen Regeln sich Stammzellen verhalten", erklärt Thomas Bosch im pressetext-Interview. Derzeit weiß man noch wenig über diese Regeln, doch die grün fluoreszierende Stammzell-Markierung der Kieler Wissenschaftler erlaubt, zu studieren, wohin die Zellen wandern und wie sie sich differenzieren. Weiters arbeiten Bosch und seine Kollegen daran, Stammzellen steuerbar zu machen. Die veränderten Zellen können dazu gebracht werden, Gene unabhängig von Zeit und Ort zu aktivieren.

Verantwortlich für die Steuerung von Stammzellen sind Signale aus anderen Zellen des Organismus. "Einige Signale kennen wir bereits, doch von einem umfassenden Verständnis der komplexen Mechanismen sind wir noch weit entfernt", betont der Zoologe gegenüber pressetext. Hydra besitzt jedoch auch viele Gene, die im Menschen eine wichtige Rolle für die Entwicklung und Körperabwehr spielen. Deshalb können Zellbiologen am einfachen Organismus des Süßwasserpolypen untersuchen, wie diese Gene funktionieren. Auch für Mediziner sind die Forschungsergebnisse der Kieler Zoologen interessant. Wenn man verstehe, nach welchen Regeln sich Stammzellen verhalten, könne man auch darauf schließen, warum Stammzellen bisweilen außer Kontrolle geraten, erläutert Bosch abschließend.

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