pte20060411011 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Serotonin hält die Leber gesund

Forscherteam: Glückshormon hat vielfältige Aufgaben im Organismus


Berlin (pte011/11.04.2006/09:45) Ein internationales Forscherteam von Chirurgen und Pathologen aus Zürich und Straßburg hat zusammen mit Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik http://www.molgen.mpg.de und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in Berlin entdeckt, dass das Hormon Serotonin für die Heilung von geschädigtem Lebergewebe unverzichtbar ist. Bisher war der Botenstoff dafür bekannt, dass er Signale im Gehirn überträgt, die Verdauung anregt und an der Regulation des Blutdruckes beteiligt ist. Serotonin gilt außerdem als Glückshormon.

Bekannt war, dass die Blutplättchen bei der Verletzung von Blutgefäßen Serotonin freisetzen, um die Blutgerinnung zu unterstützen. Das Forscherteam hat nun die Heilung von Leberzellen bei Mäusen untersucht und festgestellt, dass sich Tiere, deren Blutplättchen kein Serotonin enthielt, wesentlich langsamer erholten als jene mit intakten Blutplättchen. "Wir wissen schon seit einiger Zeit, dass in der Leber Serotonin-Rezeptoren vorhanden sind", so Diego Walther vom Max-Planck-Institut für molekulare Genetik im pressetext-Gespräch. Serotonin trägt also offensichtlich wesentlich zur Regeneration von verletztem Lebergewebe bei. "Diese Befunde könnten helfen, Patienten mit Leberschäden erfolgreicher zu therapieren", erklärt Walther. "Dabei könnte entweder Serotonin als Infusion verabreicht werden oder der Vorbotenstoff 5-Hydroxy-Triptophan oral appliziert werden", erklärt der Wissenschaftler.

Die neuen Erkenntnisse sind äußert wichtig, wenn Menschen mit Leberschäden klinisch behandelt werden. Nach Lebertransplantationen sinkt die Zahl der Blutplättchen und somit der Serotoninspiegel. Eine Therapie mit dem Hormon oder ähnlichen Stoffen könnte dafür sorgen, dass die Transplantationen erfolgreicher verlaufen. Walther betont, dass der ausgewogene Serotonin-Haushalt im menschlichen Körper essenziell ist. "Aber auch ein Zuviel des Botenstoffs ist nicht gut", so der Wissenschaftler. Die Studie, die mehr als drei Jahre lang lief, könnte schon bald praxisrelevant umgesetzt werden, zeigt sich der Wissenschaftler überzeugt. Von den Ergebnissen könnten auch Alkoholkranke profitieren, denn ihre Blutplättchen enthalten weniger Serotonin, so dass sie möglicherweise schneller an einer Leberzirrhose erkranken. Bei diesen Patienten könnte eine Therapie mit Serotonin verhindern, dass die Leberschädigung weiter fortschreitet.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Wolfgang Weitlaner
Tel.: +43-1-811 40-307
E-Mail: weitlaner@pressetext.com
|