pte20060504045 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

US-Forscher: Mensch hat Mitschuld an Klimaveränderung

El-Nino-Effekt durch globale Erwärmung gebremst


Washington/Princeton (pte045/04.05.2006/16:38) Zwei neue wissenschaftliche Erkenntnisse über das globale Klimaspiel werden nicht nur die Gemüter, sondern auch die Politiker erhitzen: Erstmals haben US-Forscher des staatlichen Climate Change Science Program http://www.climatescience.gov zugegeben, dass die Klimaveränderung der vergangenen 50 Jahre nicht allein auf natürliche Prozesse zurückzuführen wären. In der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature http://www.nature.com warnen Forscher davor, dass die globale Erwärmung das System der zirkulären Winde im Pazifik deutlich verlangsamt. Diese Winde sorgen aber für den Monsun in Südostasien.

Die Forscher des Climate Change Science Program berichten, dass sich die Temperaturen in der unteren Atmosphäre und an der Erdoberfläche deutlich zugenommen haben. Die US-Forscher waren bisher immer davon ausgegangen, dass sich die Temperaturen in der unteren Atmosphäre kaum erwärmt haben, sondern ausschließlich an der Erdoberfläche. Das neueste Ergebnis der Forscher, das unter dem Titel "Temperaturtrends der unteren Atmosphäre" geht nun davon aus, dass bisherige Angaben anders zu analysieren sind. Damit wird erstmals indirekt zugegeben, dass der Mensch auch für das Klimageschehen verantwortlich ist. Die Forscher geben aber an, dass es immer noch sehr viele Fragen gebe, die unklar bleiben.

Gerade die Regierung Bush wurde von Wissenschaftlern immer wieder für ihre tendenziöse Berichterstattung zum Thema Klimawandel kritisiert. So berichtet das deutsche Nachrichten-Magazin Spiegel, wie der Stabschef im Umweltrat des Weißen Hauses, Philip Cooney, wissenschaftliche Studien manipuliert hat, um Zweifel am Klimawandel zu streuen. Cooney arbeitete vor seiner Berufung als Lobbyist für das American Petroleum Institute, der größten Interessengruppe der US-Ölindustrie. Selbst amerikanische Medien wie zum Beispiel die Zeitschrift Mother Jones http://www.motherjones.com hat darüber berichtet, wie von Exxon unterstützte Denkfabriken und Journalisten versuchen, den Klimawandel als unwissenschaftlich und unbewiesen darzustellen.

Der Klimaforscher Gabriel Vecchi von der National Oceanic and Atmospheric Administration NOAA http://www.noaa.gov in Princeton, New Jersey hat in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature davon berichtet, dass die so genannte Walker-Zirkulation, eine Luftzirkulation im äquatorialen Pazifik, die für die Wetterphänomene El Nino bzw. La Nina verantwortlich ist, seit dem mittleren 19. Jahrhundert um mehr als drei Prozent abgenommen hat. Die Effekte dieser Wetterphänomene wirken einerseits von Trockenperioden in Indonesien bis hin zur Abwanderungen von Fischvorkommen in Chile. Die Sorge der Forscher geht dahin, dass eine weitere Erwärmung diese Walker-Zirkulation um mehr als zehn Prozent abnehmen lassen könnte. Die Folgen wären dramatisch, denn damit könnte eine permanente El-Nino-Situation eintreten. Das würde bedeuten, dass die Winde durch die feuchten Luftmassen in beiden Richtungen nachlassen würden.

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