pts20060514002 Politik/Recht, Umwelt/Energie

Gewerbeverein: Ist Niki früher mit heißer Luft geflogen?

Die Kerosinzuschläge sind dort so hoch wie die gesamten Kerosinkosten!


Wien (pts002/14.05.2006/20:39) Man hat den Eindruck, dass die niedrigen Flugtarife einiger Airlines über den Kerosinzuschlag quer subventioniert werden. Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) hat sich daher die Mühe gemacht, überschlägig nachzurechnen, wie viel die aktuellen Kerosinzuschläge von den gesamten Treibstoffkosten ausmachen. Wir kommen auf 97 Prozent. Das ist aber ein gehöriger Zuschlag.

Rechnen Sie mit uns:

+ In einen Airbus passen 170 Passagiere, die je 23 EUR Kerosinzuschlag für einen Einfachflug Wien - Mallorca bezahlen. Das bringt 3.910 EUR.

+ Dem stehen folgende Kerosinkosten entgegen:
- Verbrauch je Stunde: 3.000 Liter (siehe flyniki.com. 1 Liter Kerosin hat ein Gewicht von 0,81 Kilopond. Somit werden pro Flugstunde 2.430 Tonnen Kerosin verflogen; in den drei Stunden von Wien nach Mallorca bei einem Preis von 700 $ je Tonne Kerosin somit 5.130 $, was etwa 4.000 EUR entspricht.

Die Differenz zwischen dem Kerosinzuschlag von 3.910 EUR und den tatsächlichen Kosten beträgt somit lumpige 90 Dollar für drei Stunden Flug und die Beförderung von 170 Passagieren.

Billigfluglinien sind schon in Ordnung. Aber sie sollen ihre Kunden nicht verärgern. Wer einen Zuschlag genau so hoch ansetzt, wie die Kosten selbst, der täuscht. Oder er ist bisher mit heißer Luft geflogen. Aber die muss ja auch mit Energie erwärmt werden.

Mag schon sein, dass man ein Flugzeug mit einem Tarif von 39 EUR schwer in die Luft bekommt. Dann aber soll man nicht über einen unanständig hohen Kerosinzuschlag quer subventionieren.

Der ÖGV hat ein Faible für seniorige Jungunternehmer, die immer wieder beweisen, dass sie etwas auf die Beine stellen. Er vertritt aber auch Unternehmer und Manager, die mit Airlines fliegen. Und da sollte das Vertrauensverhältnis zwischen zwei Partnern nicht überstrapaziert werden.

Sonst könnte es vorgekommen - um den Vergleich mit Niki heran zu ziehen -, dass man bei vollem Fahrpreis dem Taxler auch noch den selbst bezahlten Kanister Diesel in die Hand drücken darf.

Niki scheint überzogen zu haben!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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