pte20060705010 Sport/Events, Unternehmen/Wirtschaft

Was Unternehmensführer von Klinsmann lernen können

Kuriert der Bundestrainer jetzt auch die deutsche Wirtschaft?


Hamburg/Neuss (pte010/05.07.2006/09:20) Jürgen Klinsmann könnte einmal das Schicksal von Alt-Bundespräsident Roman Herzog erleiden. Herzog hielt seine berühmte Ruck-Rede, alle waren begeistert, doch bei der Umsetzung haperte es dann. Auch vom Bundestrainer sind zurzeit alle schwer angetan, doch es bleibt die Frage, ob der deutsche Fußball langfristig von "Klinsis" Methoden profitieren wird. Denn einige Bundestrainer - und auf die kommt es letztlich an - geben sich recht verstockt. Als Teammanager Oliver Bierhoff vom "Dornröschenschlaf" der Liga sprach und als Beleg die miserable Bilanz deutscher Clubs im Europapokal der vergangenen Jahre anführte, konterte Hannover 96-Coach Peter Neururer, es handele sich um "populistische Schwachsinnsaussagen". "'Populistische Schwachsinnsaussagen' nannte der Spezialist für populistische Schwachsinnsaussagen die Bierhoff-Kritik", so die Financial Times Deutschland (FTD) http://www.ftd.de spitz. Gibt man den Namen "Peter Neururer" bei Google http://www.google.de ein, so gelangt man als erstes übrigens auf die satirische Plattform Intelligente Äußerungen von Peter Neururer http://www.ja-gut-aeh-ich-sag-mal.com/peter_neururer.html .

Wenn Klinsmann schon nicht in der Bundesliga Schule machen sollte, so wird vielleicht die deutsche Wirtschaft von ihm lernen. Denn auch Manager und Unternehmer können von der "Philosophie" des smarten Wahl-Kaliforniers profitieren. "Jürgen Klinsmann hat ja vor der WM eine ganze Zeit lang mit der deutschen Öffentlichkeit gefremdelt. Er wirkte innerhalb der deutschen Fußballwelt wie ein Wesen vom Mars, weil er sich - zumindest nach außen hin - nicht um die Meinungen anderer scherte und ganz klar bei seinem Kurs blieb. Klinsmann tut das, was er für richtig hält und weiß dabei immer, dass ihm nur der Erfolg recht geben kann", sagte Tobias Janßen, CEO der Beteiligungs- und Beratungsgesellschaft Goldfish Holdings http://www.goldfish-holdings.com , gegenüber pressetext. "Klinsmann hat bei der jungen Mannschaft individuelle Leistungsbereitschaft, Teamgeist und eine neue Freude am Spiel geweckt. Er hat sich nicht obsessiv-defensiv mit den Schwächen der Spieler beschäftigt, sondern konsequent deren Stärken gefördert."

Janßen wünscht sich, dass dieses Denken auch in der deutschen Geschäftswelt Einzug hält. In der Welt am Sonntag (WamS) http://www.wams.de unternahm Ileana Grabitz schon mal den Versuch, die Elite der Wirtschaft auf Klinsmann einzuschwören. Der Bundestrainer stehe für die große Linie und verweigere sich der Detailfixiertheit. Auch Entscheider sollten weniger an Symptomen herumdoktern und für ihre Visionen kämpfen, meint Björn Bloching von der Unternehmensberatung Roland Berger http://www.rolandberger.com . Wie Klinsmann sollte ein neuer Chef mit verkrusteten Strukturen brechen und die berühmten alten Zöpfe möglichst rasch abschneiden. Zu Hilfe kam Klinsmann die eigene positive Ausstrahlung. 50 Prozent der Wirtschaft ist ebenfalls Psychologie. Und mit Psychologie hat auch Klinsmann das Selbstwertgefühl seiner jungen Spieler, denen keiner so recht was zutrauen wollte, gestärkt. Als nachträglich richtig hat sich auch der monatelange Wettstreit zwischen Oliver Kahn und Jens Lehmann herausgestellt. "Zuviel Sicherheit lähmt", so die WamS-Autorin. Wer Bestleistung will, müsse die Leute immer wieder auf die Probe stellen. In der Wirtschaft heißt das: "Trauen Sie sich, auch die Leistungsträger anzuzweifeln!"

Ein weiterer wichtiger Rat für Unternehmen: Nicht nur im eigenen Saft schmoren, sondern auch Know-how von außen holen. So scheute sich der Nationalcoach nicht, seine Mannschaft mit der Expertise amerikanischer Fitness-Gurus noch besser zu machen. "Für den Sport wie für die Wirtschaft gilt allerdings, dass sich nur langfristige Strategien auszahlen", so Janßen. "Daher sollte der DFB auch nach der WM an Klinsmanns Linie festhalten - ob dieser dann weiterhin Trainer bleibt oder nicht. Es kommt nicht auf die Person, sondern auf die richtige Philosophie an. Und für die Ökonomie gilt das genauso. Kurze Phasen von Optimismus und der Bereitschaft anzupacken reichen nicht aus, um uns dauerhaft aus der mentalen Lähmung und Stagnation zu befreien."

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