pte20060714012 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

EU-Gerichtsurteil spaltet Sony und BMG

Fusion der Musikfirmen in Frage gestellt


München (pte012/14.07.2006/11:32) Die Zukunft des weltweit zweitgrößten Musikkonzerns Sony BMG http://www.bmg.com ist ungewiss. Ein EU-Gericht hat die Fusion der beiden Unternehmen Sony und BMG, die bereits im Jahr 2004 vollzogen wurde, für nichtig erklärt. Laut Urteil habe die EU-Kommission, die vor zwei Jahren das Einverständnis zu der Partnerschaft gab, schwerwiegende Fehler gemacht. Nun soll das Verfahren komplett neu aufgerollt werden. Der Ausgang des Falles bleibt vorerst völlig offen. Bei Sony BMG Deutschland wolle man das Gerichtsurteil vorerst nicht kommentieren, so Unternehmenssprecherin Katja Neese gegenüber pressetext.

Im August 2004 war die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Sony BMG, an dem Sony http://www.sony.com und Bertelsmann http://www.bertelsmann.com je 50 Prozent der Anteile halten, reibungslos über die Bühne gegangen. Nun hat die EU-Kommission den beiden Firmen die Frist von einer Woche gesetzt, um die notwendigen Dokumente erneut einzureichen. Entschieden werden soll, ob der Musikkonzern durch die Fusion eine rechtswidrige Monopolstellung erlangt hat. Bei Bertelsmann gibt man sich relativ gelassen: "Das Urteil hat keine Auswirkungen auf den Bestand des Joint Ventures Sony BMG. Das Gemeinschaftsunternehmen wurde bereits im August 2004 etabliert - nach einer gründlichen Prüfung der Europäischen Kommission gemäß der gültigen Fusionskontrollverordnung. Wir werden das Urteil sorgfältig prüfen und mit der Europäischen Kommission die nächsten Schritte besprechen," so das offizielle Statement.

Dem EU-Gerichtsurteil war eine Klage des Verbandes unabhängiger Plattenfirmen Impala vorausgegangen. Sollte die Fusion nun keine neue Genehmigung erhalten, müssen die Unternehmen künftig wieder getrennt operieren. Erst vor wenigen Monaten hatte der Musikkonzern mit dem Bertelsmann-Manager Rolf Schmidt-Holtz einen neuen Vorstandschef erhalten. Gleichzeitig waren Gerüchte in Umlauf, Bertelsmann wolle seine Hälfte des Unternehmens abstoßen. Bertelsmann-Chef Gunter Thielen dementierte das aber mehrmals. Verkaufen will der Medienriese nur den Musikverlag BMG Music Publishing.

Nach Bekanntgabe des Gerichtsentscheids haben nun auch die Musikfirmen EMI und Warner ihre Fusionsgespräche (pte berichtete: http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060628028 ) auf Eis gelegt. Medienberichten zufolge wollen beide erst einmal genau prüfen, was das Urteil im Fall Sony BMG für sie bedeuten könnte. Vorher mache eine Weiterführung der Verhandlungen keinen Sinn. In den kommenden Wochen ist daher wohl mit keiner Einigung zwischen EMI und Warner zu rechnen.

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