pte20060810022 Politik/Recht, Sport/Events

bwin über Wettverbot: "Beispiellose Wettbewerbsverhinderung"

Gerichtliche Aufhebung des Sofortvollzugs soll erreicht werden


Wird Werder Bremen künftig mit dem bwin-Logo spielen? (Foto: werder-online.de)
Wird Werder Bremen künftig mit dem bwin-Logo spielen? (Foto: werder-online.de)

Neugersdorf/Wien (pte022/10.08.2006/12:40) Das Regierungspräsidium Chemnitz hat heute, Donnerstag, dem deutschen Sportwettenanbieter bwin e.K. http://www.bwin.de das Veranstalten und Vermitteln von Sportwetten sowie die Werbung hierfür untersagt. Demnach dürfe in Sachsen allein der Freistaat selbst Sportwetten veranstalten oder ausrichten lassen. Firmeninhaber Steffen Pfennigwerth ist erbost: "Diese Entscheidung des Regierungspräsidiums ist beispiellos. Die jeweils zuständigen Gerichte bis hin zum Bundesgerichtshof als höchstes deutsches Zivilgericht haben in der Vergangenheit im Zuge zahlreicher Verfahren die Rechtmäßigkeit und Gültigkeit der Gewerbeerlaubnis bestätigt." Das Unternehmen werde sämtliche Rechtsmittel ausschöpfen sowie Schadenersatzansprüche im Umfang von 500 Mio. Euro gegen das Land Sachsen anstreben.

Das Sportwettenangebot soll laut Beschluss in den nächsten 14 Tagen eingestellt werden. Diese Frist will bwin jedoch nützen, um eine gerichtliche Aufhebung des Sofortvollzugs zu erwirken. "Nur weil die Politik aus fiskalischen Gründen am Lotteriemonopol festhalten will, wird versucht dem Unternehmen die Existenzgrundlage zu entziehen", so Pfennigwerth weiter. In einer Aussendung bestätigt Pfennigwerth die Befürchtung, dass sich im Ausland ansässige Unternehmen von zweifelhafter Reputation und ohne jegliche Maßnahmen in Richtung Konsumenten- oder Jugendschutz bzw. Spielsuchtprävention nun regem Zustrom erfreuen dürfen.

Doch nicht nur die Konsumenten sollen laut Pfennigwerth durch das Verbot Schaden erleiden. Mehr als 50 Mio. Euro hat das Unternehmen in diesem Jahr für das Sponsoring der Fußballvereine Werder Bremen und 1860 München sowie weiterer Sportvereine ausgegeben. Ob und wann das Werbeverbot die Millionen-Einnahmen der Vereine gefährdet, ist derzeit noch unklar. Klar ist jedoch, dass ein bundesweites Werbeverbot dem Sport stark zusetzen würde. "Dem Sport würde eine signifikante Summe verloren gehen und eine große Lücke aufreißen", so Stefan Ludwig, Leiter der Sportbusiness Gruppe Deloitte, im Gespräch mit pressetext.

1860 München hat bereits reagiert und im letzten Testspiel gegen den FC Bayern den Schriftzug "bwin" mit "we win" überklebt. Bremens Marketing-Manager Manfred Müller gibt sich auch noch gelassen. Werder habe einen gültigen Vertrag, der mehrere Szenarien behandelt, auch jenes eines Werbeverbots. Am Samstag startet Werder Bremen in die neue Bundesligasaison gegen Hannover 96. Wie der Verein auf das Werbeverbot reagiert sei nach derzeitigem Informationsstand noch nicht klar. Der Aktienkurs der bwin AG hat jedenfalls bereits auf die Entscheidung reagiert und notierte zu Redaktionsschluss (12:30) nur noch bei 20,34 Euro im Vergleich zu 22,59 Euro am Beginn des Tages, was einem Minus von rund zwölf Prozent entspricht.

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