pte20060928044 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Missachtung der Bürgerrechte am Pranger

Anti-Award für österreichische Politiker


"Land der Spanner" bigbrotherawards.at

Wien (pte044/28.09.2006/13:55) Ende Oktober wird wieder der alljährliche Big Brother Award http://www.bigbrotherawards.at unter dem Motto "Land der Spanner" vergeben. In fünf verschiedenen Kategorien werden all jene öffentlichen Personen nominiert, die nach der Meinung der Veranstalter eine Missachtung der Bürgerrechte zu verantworten haben. Insgesamt wurden rund 90 Fälle eingereicht, die Gewinner des Awards werden am 25. Oktober, bei freiem Eintritt, im Wiener Rabenhof gekürt.

Nominiert werden in fünf verschiedenen Kategorien verschiedene Behörden, Politiker und Unternehmen, die aktive Überwachung, Zensur, Bevormundung der Staatsbürger und die Einschränkung der Meinungsfreiheit öffentlich unterstützen oder betreiben. Unter anderem wurden nominiert: die ÖBB für den Ausbau des Überwachungsnetzs an Bahnhöfen und Bahngleisen um etwa 20 Mio. Euro (Business und Finanzen), Hubert Gorbach für die Etablierung des Lkw-Mautsystems, das auch Pkw-Kennzeichen erkennt (Politik) und Waltraut Kotschy von der Datenschutzkommission, weil sie ihre Zuständigkeit für Menschenrechte bestritten hat (Behörden und Verwaltung). In der Kategorie Kommunikation wurde das Unternehmen Degen Security GmBH für seine elektronischen Fußfesseln für Kinder nominiert.

Bis ins Jahr 2004 gab es eine sechste Kategorie namens "Lifetime Achievement", die jedoch in "Lebenslanges-Ärgernis-Elisabeth-Gehrer-Preis für die nachhaltigste Annäherung an die Romanvorlage 1984" umbenannt und seither nicht mehr verliehen wurde. "Damals beantragte Frau Ministerin Gehrer, dass alle Daten von Schülern - also welche Noten sie bekommen haben, welche Bücher sie sich ausleihen und weiteres - 65 Jahre lang zu speichern. Wir haben damals befunden, dass das wohl der Gipfel der schulischen Überwachung ist und ihr lebenslang diesen Award verliehen", erklärte Christian Jeitler von der Organisation quintessenz http://quintessenz.at im Gespräch mit pressetext.

"Die Idee des Awards kommt eigentlich aus Großbritannien, doch wir haben von Anfang an mitgemacht. Heuer findet er zum achten Mal statt. Uns hat die Idee gefallen, einen Anti-Award zu etablieren und somit öffentlich auszudrücken, dass wir nicht mit allem einverstanden sind", erläutert Jeitler. Heute gibt es den Award in etwa 20 Ländern auf vier Kontinenten. "Genau kann man nicht sagen, wie viele Länder die Idee adaptiert haben. Die Zahl wechselt jährlich: Amerika beispielsweise ist manchmal dabei und setzt dann wieder aus", so Jeitler.

Veranstaltet wird der Big Brother Award von drei unabhängigen Organisationen: quintessenz (Verein zur Wiederherstellung der Bürgerrechte im Informationszeitalter), vom Verein der Internet-Benutzer Österreichs (VIBE!AT) http://www.vibe.at und von der Linux User Group Austria (LUGA) http://www.luga.or.at . "Wenn sich alles so weiterentwickelt wie bisher, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis in Österreich die ersten 'dümmsten Überwachungsvideos' im Fernsehen ausgestrahlt oder auf DVD verkauft werden - wie es beispielsweise in Großbritannien der Fall ist. Was momentan in Österreich an Geld für Überwachungsequipment ausgegeben wird, ist Wahnsinn. Wir als Organisation wollen gegen diese Entwicklung vorgehen und für die Privatsphäre und Mündigkeit der Bürger kämpfen", erläutert Jeitler.

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