pte20061019040 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Musiklabels wollen bei YouTube mitnaschen

Kompromisslösung in der Copyright-Frage


New York (pte040/19.10.2006/13:56) Die drei Musikriesen Universal, Sony BMG und Warner wollen einen Anteil vom Verkaufserlös des Videoportals YouTube für sich haben. Nach dem Verkauf an Google für 1,65 Mrd. Dollar (pressetext berichtete: http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061010024 ) sollen die beiden YouTube-Gründer nun das Geld mit den Labels teilen. Grund dafür sind offenbar die Video- und Musiklizenz-Deals, die vor dem Verkauf an den Suchmaschinenbetreiber zwischen YouTube http://www.youtube.com und den Musikfirmen abgeschlossen wurden. Offenbar fordert nun jede der drei rund 50 Mio. Dollar ein, da sich eine Vielzahl der Inhalte auf der populären Videoplattform aus Material von Universal, Sony BMG und Warner zusammensetzt.

Das Mitnaschen der Musiklabels am YouTube-Kuchen könnte eine Art Kompromisslösung bezüglich der andauernden Copyright-Diskussionen bedeuten. Erst vergangenen Monat hatte Universal-Boss Doug Morris, die Plattformen YouTube und MySpace als Urheberrechtsverletzer bezeichnet, die die Musikkonzerne zig Millionen Dollar kosten würden. Die Zusammenarbeit zwischen den Labels und YouTube sollten nun Google vor Copyright-Klagen bewahren. Details zu den einzelnen Abkommen zwischen YouTube und den Musiklabels wurden noch nicht publik gemacht. Vorerst handle es sich aber um Deals, die nur für die Vereinigten Staaten gelten, sagt Benedikt Lökes, Pressesprecher von Warner Music Deutschland, auf Nachfrage von pressetext.

Die Kompromisslösung mit der Videoplattform zeigt jedenfalls einen deutlichen Kurswechsel seitens der großen Musikkonzerne, vergleicht man den Fall mit den Copyright-Klagen der Plattenfirmen gegen das Downloadportal Napster vor einigen Jahren. Damals musste die Internetplattform einen großen Teil ihrer Stammaktien an die Musiklabels abtreten. Infolge kämpften diese weiter gegen Napster, was letztlich dazu führte, dass die Webseite komplett geschlossen werden musste.

Inzwischen haben die Musikgiganten aber offenbar begriffen, dass sie ihr Geschäft mit Klagen und einem Preisverfall im Bereich der physischen Tonträger nicht nachhaltig verbessern können. Ein Umdenken begann und langsam arbeiten die Plattenfirmen mit den Internetplattformen zusammen. So gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Kooperationen zwischen Labels und Webseiten wie MySpace, Google, Yahoo oder eben YouTube. Allerdings gibt es noch andere Unternehmen wie etwa einige Hollywoodstudios und TV-Konzerne, die rechtliche Schritte einleiten könnten, falls sie ihre Inhalte auf der Videoplattform entdecken.

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