pte20061123038 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

Windenergie: Standort Deutschland in Gefahr

"Markt für Offshore-Anlagen entsteht erst ab 2012"


Eröffnung des Nordex-Werks in China (Foto: nordex.de)
Eröffnung des Nordex-Werks in China (Foto: nordex.de)

Hamburg (pte038/23.11.2006/13:48) Der von einigen Bundesländern geforderte Stopp der von der Bundesregierung bereits beschlossenen Subvention für Offshore-Windkraftanlagen hat in der Branche für Unmut gesorgt. "Es geht uns nicht um Geschenke, sondern um eine langjährige Planbarkeit durch verlässliche Rahmenbedingungen", kritisiert Ralf Peters, Sprecher des norddeutschen Windanlagenspezialisten Nordex http://www.nordex.de , im Gespräch mit pressetext. Ein Platzen des Gesetzes, nachdem die Netzbetreiber auf eigene Kosten Stromleitungen zu Windkraftanlagen im Meer verlegen sollen, habe zwar keinen direkten Einfluss auf die Unternehmensziele. Langfristig könnten die mangelnden politischen Rahmenbedingungen aber sogar den Windkraft-Standort gefährden. "Wir gehen dahin, wo große Märkte entstehen", sagt Peters. Auch eine Verlagerung von Teilen der deutschen Produktion ins Ausland schließt Nordex nicht aus.

Erst gestern, Donnerstag, hat das Unternehmen etwa eine Fertigungsstätte für Großturbinen im chinesischen Ningxia in Betrieb genommen. Insbesondere die Nachfrage aus Asien soll in den kommenden Jahren überdurchschnittlich steigen und nun vor Ort bedient werden. Bereits jetzt erwirtschaftet Nordex im Ausland rund 75 Prozent seiner Umsätze. Neben Asien sind westeuropäische Märkte wie Frankreich, Italien oder Großbritannien Wachstumsmotoren für das Nordex-Geschäft. Mit einem Exportanteil von gut 70 Prozent ist laut Peters eigentlich die Zielvorstellung erreicht. "Wenn es in Deutschland aber weiter nicht zu einer eindeutigen Weichenstellung kommt, schließen wir auch eine Erhöhung dieses Anteils nicht aus", so Peters.

Vor allem dank des stark wachsenden Exportgeschäfts hat Nordex in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres seinen Umsatz auf 373 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Nordex verbuchte einen Gewinn von 6,4 Mio. Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein dickes Minus von 14,6 Mio. Euro zu Buche stand. Auch die Auftragsbücher füllen sich zunehmend. Das Neugeschäft stieg etwa um 84 Prozent auf 515 Mio. Euro. Nordex sieht sich nun auf dem besten Weg, sein Jahresziel zu erreichen. Beim Umsatz sind mehr als 500 Mio. Euro angepeilt. Die EBIT-Marge soll sich auf mehr als drei Prozent belaufen. Für 2007 strebt Nordex ein operatives Wachstum von 50 Prozent und eine Verbesserung der Profitabilität an.

Bis sich ein Markt für die derzeit in der Diskussion stehenden Offshore-Windkraftanlagen entwickelt, könnte es aber noch dauern. "Bisher haben sich Offshore-Projekte noch für niemanden gerechnet", betont Peters gegenüber pressetext. Die Errichtung einer solchen Anlage auf dem Meer koste rund 50 Prozent mehr als die einer vergleichbaren Anlage auf dem Land. Derzeit würden aber nur sieben Prozent mehr Vergütung gezahlt. Die geplante Verpflichtung für die Netzbetreiber für den Anschluss zu sorgen, hätte das Ungleichgewicht laut Peters um weitere 25 Prozent reduziert. "Ungeachtet der derzeitigen politischen Rahmenbedingungen wird ein Markt für Offshore-Anlagen aber nicht vor 2012 entstehen", prognostiziert Peters.

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