pte20061125003 Bildung/Karriere, Technologie/Digitalisierung

Uni-Professoren auf dem elektronischen Prüfstand

Wirtschaftsuniversität Wien nimmt Qualität der Lehre ins Visier


WU Wien entwickelt elektronisches Bewertungstool (Foto: wu-wien.ac.at)
WU Wien entwickelt elektronisches Bewertungstool (Foto: wu-wien.ac.at)

Wien (pte003/25.11.2006/06:30) Die Wirtschaftsuniversität Wien http://www.wu-wien.ac.at hat ein elektronisches Evaluierungstool entwickelt, das für mehr Transparenz bei der Beurteilung von Lehrveranstaltungen und Lehrinhalten sorgen soll. Vollständig IT-basiert ermöglicht es das Erstellen von individuellen Fragebögen, die nach vorgegebenen Parametern zentral vom System ausgewertet werden können. Anders als bei herkömmlichen Bewertungsprozessen, die einen einzigen standardisierten Fragebogen für unterschiedliche Lehrveranstaltungen vorsehen, ermöglicht das computerbasierte WU-Tool das Erstellen von maßgeschneiderten Feedback-Bögen für jede einzelne Vorlesung. Den Entwicklern zufolge kann das System auch zur Beurteilung von Weiterbildungsmaßnahmen in Unternehmen eingesetzt werden.

"Das Bewertungstool ist nicht primär zur Kontrolle der Vortragenden gedacht. Vielmehr erhalten Lehrende dadurch die Möglichkeit, ein individuelles Feedback zu den Inhalten und der Gestaltung ihrer Lehrveranstaltung zu erhalten", erklärt Projektinitiator Oliver Vettori, Leiter der Abteilung Evaluierung und Qualitätsmanagement der WU Wien, gegenüber pressetext. Längerfristige Ziele seien natürlich auch das Aufdecken struktureller Defizite in der Studienplanung sowie eine Verbesserung der Lehrqualität im Allgemeinen. Durch das Zugänglichmachen der Ergebnisse für Studierende wolle man den gesamten Evaluierungsprozess noch transparenter und offener gestalten, so Vettori.

Das europaweit einzigartige Projekt, das seit Beginn des Semesters flächendeckend eingesetzt wird, ist Teil einer groß angelegten e-Learning-Strategie, die die Universität seit mehreren Jahren konsequent verfolgt. "Der Begriff e-Learning ist in diesem Zusammenhang vielleicht ein wenig irreführend, da er in der Öffentlichkeit zumeist mit dem computerunterstützten Lernen von zuhause in Verbindung gebracht wird", meint der technische Leiter des Evaluierungsprojektes, Bernd Simon, der auch als Geschäftsführer des universitären Spin-off-Unternehmens Knowledge Markets http://www.km.co.at fungiert. "Wir prägen daher lieber den Begriff des 'technologieunterstützten Lernens', der das umfassende Angebot unserer e-Learning-Plattform für Studierende Learn@WU https://learn.wu-wien.ac.at gut beschreibt", so Simon im pressetext-Gespräch.

Den Projektverantwortlichen zufolge sollen Evalutionsergebnisse zukünftig noch prominenter in die Lernplattform integriert werden, wobei es dem Lehrenden freisteht, ob und welche Ergebnisse öffentlich zugänglich gemacht werden. "Bereits jetzt werden 95 Prozent der Ergebnisse von den Lehrveranstaltungsleitern im Netz freigegeben. Durch die computerunterstützte Registrierung der Vorlesungsteilnehmer ermöglicht das neue Tool zudem, dass Teilergebnisse nur den unmittelbaren Seminar- oder Vorlesungsteilnehmern zur Verfügung gestellt werden", so Vettori.

Bei der Durchführung der Befragungen wird die Universität aber auch in Zukunft auf die Kombination von Papierausdruck und Scannerlösung vertrauen. "Eine rein elektronische Lösung mag zwar auf den ersten Blick moderner erscheinen. In Wirklichkeit wäre diese aber weitaus weniger effizient, da alle Studierende im Rahmen der Vorlesung mit einem Laptop ausgestattet sein müssten. Ein weiteres Problem würde in diesem Fall auch die Anonymisierung der Daten darstellen", so Simon.

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