pte20070117003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Gel aus Algen gegen HIV-Übertragung

Brasilianischer Wirkstoff soll vor allem Frauen effektiv schützen


London/Rio de Janeiro (pte003/17.01.2007/06:10) Eine vor der Küste Brasiliens gefundene Alge könnte im Kampf gegen HIV eine entscheidende Rolle spielen. Brasilianische Forscher vom Oswaldo Cruz Institut in Rio geben dem Wirkstoff aus dem Meer jedenfalls gute Chancen, denn erste Labor-Untersuchungen haben eine erstaunliche Effizienz gezeigt, berichtet BBC-Online http://news.bbc.co.uk . In sieben Jahren soll das Gel dann allerspätestens auf den Markt kommen, hoffen die Forscher.

Das Projekt ist ein Teil des weltweiten Vorhabens zur Findung neuer Mikrobizide - dabei handelt es sich um chemische Substanzen, die Mikroben abtöten - zur Eindämmung sexuell übertragbarer Erkrankungen. Dabei sollen vor allem auch Frauen die Möglichkeit bekommen, sich gegen eine eventuelle HIV-Ansteckung zu schützen. Vor allem in ärmeren Ländern, in denen die HIV-Rate hoch ist, Männer aus Überzeugung keine Kondome verwenden und Frauen häufig Opfer von Vergewaltigungen sind, könnte ein wirksames Medikament helfen. Leitende HIV-Campaigner wie Bill Gates sehen einen Lösungsansatz die Epidemie einzudämmen in einem wirksamen Schutz der Frauen.

Mikrobizide zerstören das HI-Virus komplett oder inaktivieren Virusteile. Die Mittel bilden eine Sperre zwischen Virus und Schleimhaut, verhindern das Verschmelzen des Virus mit der Wirtszelle oder hemmen die Vermehrung des bereits in die Wirtszelle integrierten Virus. Außer gegen HIV schützen sie vor Herpesviren und Chlamydien sowie vor einer Gonorrhoe, zudem könnten sie sogar Schwangerschaften verhindern. Die erste Generation von Mikrobiziden, die derzeit getestet wird, könnte schon in vier bis fünf Jahren als Vaginalgel marktreif sein. Der Grad der Wirksamkeit ist allerdings nicht ganz geklärt. Viel versprechende Daten gebe es vor allem bei Mikrobiziden der zweiten Generation, die antiretrovirale Substanzen enthalten. Einziges Risiko dabei bestehe in der Möglichkeit, dass es potenziell Resistenzen von HIV begünstigen könnte. Präsentiert wurden die Studien bei der Welt-Aids-Konferenz in Toronto http://www.microbicides2006.org .

Luiz Castello Branco, Immunologe am Oswaldo Cruz Institut, hat jedenfalls davon berichtet, dass die Resultate des Gels in den ersten drei Jahren beachtlich gewesen seien. Eine weitere Testserie soll im Februar an Mäusen und lebenden Zervixzellen erfolgen. Humanstudien sollen 2007 starten. Branco zeigt sich überzeugt davon, dass das endgültige Produkt eine Mindesteffizienz von mehr als 50 Prozent haben werde. Was derzeit noch untersucht wird, ist die Sicherheit und die Dosierung des Präparats.

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