pte20070117031 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

MySpace unterstützt Eltern beim Spionieren

"Software allein macht keinen Sinn"


Los Angeles/Wien (pte031/17.01.2007/14:34) Die Networking-Plattform MySpace hat eine Software in Planung, die Eltern bei der Kontrolle ihrer Kinder dienlich sein soll. Der Grundgedanke dahinter ist laut Unternehmen der Schutz von Jugendlichen vor Kriminellen im Internet. Die Software namens "Zephyr" soll frei herunter geladen werden können und Eltern darüber informieren, mit welchem Namen und Alter sich die Kids bei MySpace registrieren. Der Zugriff auf E-Mails oder andere private Funktionen wird nicht ermöglicht. Verändert das Kind seine Alters- oder Ortsangaben im MySpace-Profil im Laufe der Zeit, werden die Eltern erneut darüber in Kenntnis gesetzt.

"Es ist grundsätzlich wichtig, dass die Eltern mit ihren Kindern über die Gefahren des Internet sprechen. Eine Software allein löst keine Probleme und macht daher auch keinen Sinn", meint Kurt Einzinger, Generalsekretär der Internet Service Provider Austria (ISPA) http://www.ispa.at , im Gespräch mit pressetext. Ein Programm könne nur eine Hilfestellung bzw. ein Instrument sein, man dürfe sich davon aber nicht erwarten, dass es damit getan ist. "Kinder und Jugendliche sollten einen vernünftigen Umgang mit dem Medium Internet lernen. Eltern und Schule haben die Aufgabe, die jungen Leute auf die Gefahren des Webs gleichermaßen Aufmerksam zu machen wie auf andere Gefahren des Lebens", so Einzinger.

Die Idee zu Zephyr entstand auf Druck von US-Rechtsvertretern, die die Altersbeschränkung von 14 Jahren bei MySpace kritisieren und eine Anhebung auf 16 Jahre fordern. Die Betreiber der Plattform halten davon aber wenig. Würde das Mindestalter für Nutzer erhöht werden, bliebe jüngeren Jugendlichen immer noch der Ausweg bei den Angaben zu lügen. Mit der geplanten Software könnte die Verantwortung hingegen an die Erziehungsberechtigten weitergegeben werden. Derzeit werden MySpace-Nutzer unter 16 Jahren automatisch mit ihren Profilen auf einen privaten Status gesetzt, so dass volljährige User, die nicht autorisiert sind, keinen Zugriff darauf erhalten können. Gleichzeitig können unter 18-Jährige keinen Gruppen beitreten, die Erwachsenen vorbehalten sind.

Noch bevor Zephyr nun überhaupt zur Anwendung kommt, gibt es viel Kritik an dem Programm. Vor allem die Wahrung von Datenschutz und die Gefahr des Missbrauchs werden thematisiert. Die meisten großen Internetkonzerne, darunter Google, Yahoo und Microsoft, haben sich bislang nicht dazu bekannt, die MySpace-Initiative zu unterstützen. "Anstelle eines Überwachungsprogramms wäre die Medienerziehung der Kinder wichtig. Auf unserer Seite saferinternet.at beispielsweise können sich Eltern viele Tipps dazu einholen", sagt Einzinger.

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