pte20070201025 Kultur/Lifestyle

"100.000 Jahre Sex": Vom Keuschheitsgürtel bis zur Pornographie

Ausstellung in Mettmann bietet Kulturgeschichte rund um den Akt


Das angeblich älteste Kondom der Welt
Das angeblich älteste Kondom der Welt

Mettmann (pte025/01.02.2007/11:00) Freizügige Malereien und erotische Fotografien: In der Ausstellung "100.000 Jahre Sex - Über Liebe, Fruchtbarkeit und Wollust" zeigt das Neanderthal-Museum http://www.neanderthal.de in Mettmann bei Düsseldorf ab Samstag, den 3. Februar, rund 250 Exponate aus ganz Europa, die erstaunliche bis vergnügliche Einblicke in die Geschichte der Sexualität von der Steinzeit bis ins 19. Jahrhundert gewähren. Eindeutige Wandzeichnungen mit Liebespaaren in allen möglichen Stellungen, archäologisch wertvolle Figuren mit überdimensionalen Geschlechtsteilen oder der berühmte Keuschheitsgürtel des Mittelalters verdeutlichen dabei unter anderem den starken Wandel der Moralvorstellungen von damals bis heute. Einst nur in einer ehelichen Beziehung als legitimes Mittel zur Fortpflanzung gedacht, begleiten den Sex rasch Begriffe wie Lustgewinn, Verlangen oder Scham.

Die bis 20. Mai terminierte und in den Niederlanden konzipierte Schau zeigt auf über 300 Quadratmetern Fläche auch aufschlussreiche Erotika wie das älteste Kondom der Welt oder vermeintliche "Reizwäsche" aus der Bronzezeit. Griechische Keramiken beschäftigen sich mit den Anfängen der Prostitution, aus der Römerzeit gibt es viele Beispiele über Homosexualität oder Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen. Pornographie und nützliche Spielzeuge werden ebenso thematisiert wie sexuelle Verfehlungen. "Das hoch spannende Thema Sex und alle Bereiche, die damit in Zusammenhang stehen, haben schon immer die Menschen fasziniert. Dabei gibt es äußerst unterschiedliche Ansätze im Umgang mit diesem Akt, ohne den bekanntlich die Menschheit längst ausgestorben wäre. Wir zeichnen ohne moralischen Zeigefinger die kulturgeschichtliche Entwicklung nach", sagt die stellvertretende Museumsdirektorin Dr. Bärbel Auffermann gegenüber pressetext.

Die nicht zuletzt aufgrund von anstößigen Werken wie "Das Grab des goldenen Penis" oder "Der Phallus der Äbtissin" nicht gerade jugendfreie Ausstellung dient jedoch keinesfalls dem Voyeurismus. Vielmehr sollen sich die Besucher animieren lassen, ihre individuelle Sichtweise zum Sex zu überprüfen. Vor der Eröffnung hatte übrigens noch ein großes Werbebanner, das ein kopulierendes Paar auf einer immerhin 2.500 Jahre alten griechischen Vasenmalerei zeigt, kurzzeitig für Aufregung in der Region gesorgt. Der Landesbetrieb Straßen in Nordrhein-Westfalen sah die Sicherheit der Autofahrer gefährdet, die beim Anblick der auf einigen Straßenbrücken angebrachten Plakate vom konzentrierten Fahren abgelenkt werden könnten. Doch mittlerweile besteht auch nach Ansicht der zuständigen Dienststelle kein Risiko mehr durch den antiken Verkehr für die Verkehrsteilnehmer.

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