pte20070207034 Umwelt/Energie, Kultur/Lifestyle

Hoher Fleischkonsum fördert Klimakatastrophe

Experten kritisieren hohen Fleischverzehr, Fertigprodukte und Fast Food


Studienautor Karl von Koerber (Copyright: www.bfeoe.de)
Studienautor Karl von Koerber (Copyright: www.bfeoe.de)

München/Wien (pte034/07.02.2007/13:36) Die westlichen Ernährungsgewohnheiten spielen beim globalen Klimawandel eine bedeutende Rolle: Beispielsweise ist der Ernährungsbereich in Deutschland für 20 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgas-Emission verantwortlich. Experten des Beratungsbüros für ErnährungsÖkologie http://www.bfeoe.de setzen sich für ein Umdenken in der Esskultur ein. Denn was Mitteleuropäer zu sich nehmen, entspricht nicht dem Leitbild der Nachhaltigkeit, sondern verstärkt die bereits existierenden globalen Problemfelder.

"In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat sich das, was wir essen, wie wir essen und wo wir essen, grundlegend verändert", so der Ökotrophologe Karl von Koerber im pressetext-Gespräch. Koerber hat gemeinsam mit dem Ökotrophologen Jürgen Kretschmer in der Fachzeitschrift "Ernährung und Medizin" die Aspekte moderner Ernährung und deren bedeutenden Einfluss auf Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft und Gesundheit genau dargelegt. Die Autoren kritisieren dabei die heutige Esskultur: "Wir essen Nahrungsmittel, deren 'Geschichten' wir selten kennen: Wir wissen wenig über deren Erzeugung und Verarbeitung, Herkunft, Transportmittel, Handel sowie Zutaten und Zusatzstoffe", so Koerber. Allerdings könne durch gezieltes Einkaufen und umsichtige Essgewohnheiten jeder einzelne Mensch zu einem "nachhaltigen Ernährungsstil" beitragen. Dieser basiere nach Meinung von Koerbers und Kretschmers vor allem auf pflanzlichen und ökologisch erzeugten Lebensmitteln, die gering verarbeitet sind.

"Der hohe Fleisch- und Wurstkonsum, wie er etwa in Deutschland existiert, hat weitreichende Folgen auf Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit", zeigen sich die Experten überzeugt. "Wer weniger Fleisch und Wurst verzehrt, vermindert nicht nur das Risiko, ernährungsabhängige Krankheiten zu erleiden, sondern schützt auch die Umwelt." Die Tierproduktion trage im Ernährungsbereich am meisten zum Treibhauseffekt bei. Problematisch sei zudem, dass über ein Drittel der Weltgetreideernte an Tiere verfüttert werde, um Fleischwaren, Milch und Eier zu produzieren. "Die Folgen für Entwicklungsländer sind schwer wiegend: Je mehr Getreide die Bauern für den Futtermittelexport anbauten, desto weniger Produktionsflächen bleiben ihnen für die eigene Nahrungserzeugung", erklärt Koerber. "Durch den überhöhten Fleischverzehr in Deutschland nehmen wir uns von der weltweit produzierten Nahrungsmenge mehr, als uns nach Aspekten der Gerechtigkeit zusteht." Beim Welternährungsproblem handle es sich daher um kein Produktions-, sondern um ein Verteilungsproblem.

Vor diesem Hintergrund empfehlen die Autoren den Verbrauchern, beim Einkaufen genauer hinzusehen und sich kritisch zu fragen, was sie sich täglich einverleiben und welche Folgen dies noch hat. "Gering verarbeitete Lebensmittel, besonders frisches Gemüse und Obst, sind gegenüber Fertigprodukten und Fastfood vorteilhaft", so der Experte. Zudem würden auch Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft die Umwelt deutlich weniger belasten als jene aus konventionellem Anbau. "Bei der Produktion von Biolebensmitteln wird - auf die gleiche erzeugte Menge bezogen - nur gut die Hälfte an Primärenergie verbraucht." Bevorzugt werden sollten auch Lebensmittel, die regional erzeugt und verarbeitet wurden. Extrem umweltschädlich sind Transporte mit dem Flugzeug, die die Vorteile einer ökologischen Erzeugung mehr als zunichte machen." Der Wissenschaftler betont auch, dass durch einen saisonalen Anbau von Gemüse und Obst viel Heizöl und CO2-Emissionen eingespart werden kann.

Die Autoren verweisen auch darauf, dass Verpackungen von Lebensmitteln erheblich zu den Müllbergen beitragen. Auch hier ließe sich einsparen. Ebenso erwähnt wird der Aspekt des Fairen Handels, besonders in so genannten Entwicklungsländern. "Um dem Ziel für Chancengleichheit für alle Menschen einen Schritt näher zu kommen, ist eine sozialverträgliche Nahrungsversorgung unverzichtbar", so Koerber. Dazu gehören auch angemessene faire Lebensmittelpreise für Erzeuger, Verarbeiter und Händler.

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