pte20070209029 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Gewaltige Samenbank in Spitzbergen wird Wirklichkeit

Polare Temperaturen sollen Pflanzensamen gut konservieren


Quelle: Statebygg.no
Quelle: Statebygg.no

Oslo (pte029/09.02.2007/15:40) Die norwegische Regierung hat nach langer Vorbereitungszeit nun endlich die Grundsteinlegung des größten Saatgut-Lagers der Welt angekündigt. Wie der Global Crop Diversity Trust http://www.croptrust.org heute, Freitag, ankündigte, wurden nun auch die Entwürfe für die "Arche Noah" in der Arktis gezeigt. Tief im Inneren eines Berges im ewigen Eis sollen ab September 2007 die Samen der wichtigsten Nahrungspflanzen der Erde aufbewahrt werden. In knapp einem Monat ist Baubeginn.

Die Konstrukteure des "Tresors des jüngsten Gerichts" wie der Global Crop Diversity Trust das Projekt bezeichnet, haben an alle Eventualitäten gedacht. Sicher wie Ford Knox soll das Saatgut-Lager, das bis zu drei Mio. verschiedene Pflanzensamen beherbergen kann. Der Standort wurde unter anderem auch deshalb ausgewählt, weil auch für den fall eines Stromausfalles die Temperaturen dafür sorgen, dass das Material unbeschädigt bleibt. "Das Design bringt uns einen Schritt näher dazu, die Sicherheit der wichtigsten Pflanzen zu garantieren", meint Cary Fowler, Direktor des Global Crop Diversity Trust. "Täglich schreitet der Biodiversitätsverlust weiter voran. Wir müssen die Samen so verwahren, dass auch im Falle von Pflanzenkrankheiten oder Klimaveränderungen eine Nahrungsversorgung möglich bleibt", so der Experte. Erst im September hatte ein Wirbelsturm auf den Philippinen eine dortige Saatgutbank völlig zerstört. Hereinbrechendes Wasser und Schlammmassen hatten die dortigen Samen vernichtet.

Der norwegische Landwirtschaftsminister Terje Riis-Johansen betonte die Bedeutung des Saatgut-Lagers im Permafrost. Die norwegische Regierung hat die Baukosten von rund fünf Mio. Dollar übernommen. Die Konstruktion des Lagers besteht aus einem 120 Meter langen Gang im Inneren des Berges. Falls der Anstieg des Meeresspiegels doch noch höher ausfällt, als das Worst-Case-Szenario prophezeit, hat man den Eingang 130 Meter über dem derzeitigen Meeresspiegel geplant. Auch für den Fall, dass der Permafrostboden taut, würden die Temperaturen im Inneren des Felsens zwischen minus vier und minus sechs Grad Celsius liegen.

Der Öffentlichkeit wird sich die Arche Noah mit einem besonders attraktiv gestalteten Eingangstor präsentieren. Man wolle die Saatgut-Bank keineswegs vor der Allgemeinheit verbergen, sondern eher die Menschen von der Bedeutung dieser Konstruktion überzeugen, meint der Projektmanager Magnus Bredeli Tveiten. "Wir sind auch daran interessiert, dass die Bevölkerung, sollten sie etwas Verdächtiges bemerken, darauf reagieren", so Tveiten. Die Einrichtung werde nämlich die meiste Zeit sich selbst überlassen bleiben. Geplant ist, dass einmal im Jahr ein Experte die Samenbank auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüfen wird.

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