pte20070402034 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Schleichwerbung in Musikvideos auf dem Vormarsch

Musiksender wollen am Product Placement beteiligt werden


Konzerne finanzieren Musikclips mit Schleichwerbung (Foto: Island Records)
Konzerne finanzieren Musikclips mit Schleichwerbung (Foto: Island Records)

New York/Wien/Lüneburg (pte034/02.04.2007/13:54) Immer mehr Musikbands finanzieren mit Product Placement ihre Musikvideos. Exorbitante Verkaufseinbrüche am physischen Markt, Internetpiraterie und chinesischer Schwarzmarkt zwingen Plattenverlage, den Gürtel enger zu schnallen und bei den Promotionkosten für ihre Bands zu sparen. So ist der Videoclip "Thnks fr th Mmrs" der Band Fall Out Boy mit Hilfe von Procter & Gamble (P&G) entstanden. In dem Clip ist auch ein Deo-Spray des Kosmetikkonzerns zu sehen. P&G unterstützte das Label der Band, Island Records, bei den Marketing- und Herstellungskosten des Clips.

Plattenverlage sehen die Schleichwerbung in Videoclips aus pragmatischer Sicht. "Wenn es die Kosten für das Video deckt, ist das ein tolle Idee", sagt Scott Booker, Manager der Band Flaming Lips, in der New York Times. Auch der Deutsche Rock- und Pop-Musikerverband (DRMV) http://www.drmv.de unterstützt Product Placement. "Die Musiker sollen sich ihre Videoclips ruhig von Sponsoren bezahlen lassen", sagt Ole Seelenmeyer, Vorstand des DRMV, gegenüber pressetext. Bald wird in Europa auch der rechtliche Weg für Schleichwerbung geebnet sein, wenn die EU im Rahmen der EU-Fernseh-Richtlinie die Werberegeln fixiert.

Dennoch bedeutet das für Bands noch nicht, dass sie von nun an ihre Videoclips über Schleichwerbung finanzieren können. Ohne die großen Musiksender wie MTV und Viva an Sponsor-Deals mitnaschen zu lassen, dürften Kooperationen zwischen Musiker und Markenfirma nur beschränkt funktionieren. "Grundsätzlich ist gegen Product Placement nichts einzuwenden. Aber sollte es zu solchen Sponsor-Deals kommen, ist es wichtig die Medien miteinzubeziehen", sagt Thomas Madersbacher, Geschäftsführer des Musiksenders gotv, gegenüber pressetext.

Allerdings sei Schleichwerbung in Musikclips noch nicht sehr verbreitet. "Ich kann mir vorstellen, dass dies in Zukunft wachsen wird, aber ein großes Segment wird es nicht", glaubt Madersbacher. Das Video von Fall Out Boy stand für einen beschränkten Zeitraum auf der Band-Webseite vor der Veröffentlichung in anderen Medien zum Download zur Verfügung und wurde über 100.000 Mal herunter geladen. "So wie die Musikindustrie zur Zeit dasteht, muss man sich als Band nach neuen Partnerschaften umschauen. Wenn man damit Kosten für ein Video absetzen kann, dann ist das cool", findet Bassist Pete Wentz von Fall Out Boy.

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