pte20070412005 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Eiszeiten von dramatischen Klimaschwankungen begleitet

Temperaturanstieg führt zu Kettenreaktionen im globalen System


Klimaschwankungen auch während Eiszeiten (Foto: ngu.no)
Klimaschwankungen auch während Eiszeiten (Foto: ngu.no)

Trondheim (pte005/12.04.2007/06:10) Die Erde war innerhalb, aber auch zwischen den vergangenen Eiszeiten enormen Klimaschwankungen ausgesetzt. Forscher haben nun herausgefunden, dass das Schmelzen von großen Eismassen in Amerika und der Antarktis vor 60.000 Jahren ungeahnte Auswirkungen auch auf weit entfernte Schauplätze wie die Barents-Region in Russland und Norwegen hatte. "Das Eis in der Barentssee begann durch den ansteigenden Meeresspiegel zu schwimmen, brach auf und schmolz schließlich komplett. Die riesigen Mengen an Frischwasser im Ozean löste eine regelrechte Kettenreaktion aus", so Eiliv Larsen, Geologe am norwegischen Geologieinstitut NGU http://www.ngu.no , im pressetext-Interview.

Die Wissenschaftler vermuten, dass die Zufuhr von riesigen Wassermengen in die Ozeane unter anderem dafür verantwortlich zeichnet, dass globale Erwärmungen innerhalb sehr kurzer Zeit stattfinden können. "Während die Abkühlungsphasen durch den sich ändernden Strahlungseinfluss auf die Erde eher einen graduellen Verlauf aufweisen, kann sich bei einer globalen Erwärmung die Temperatur aufgrund dieser Kettenreaktionen innerhalb von 50 bis 100 Jahren um mehrere Grad Celsius nach oben schrauben", so Larsen in Bezug auf die vorangegangenen Eiszeiten.

Dem Wissenschaftler zufolge hat sich zudem auch gezeigt, dass externe Strahlungs-Einflüsse in verschiedenen Regionen der Erde zu völlig unterschiedlichen Reaktionen führen. So habe in der letzten großen Eiszeit Sibirien vor 90.000 Jahren den Kältehöhepunkt erlebt, während dieser in Mitteleuropa erst vor 20.000 Jahren stattgefunden habe. Vielmehr sei das Gletscherwachstum in Nord- und Mitteleuropa um diese Zeit für die sibirische Region wie ein Schutzschild vor der externen Strahlung gewesen, erklärt Larsen.

Den vom Menschen verursachten Klimawandel betrachtet Larsen ungeachtet der kurzen Zeitperiode mit Sorge. "Natürlich ist der betroffene Zeitraum erdgeschichtlich gesehen wie ein Wimpernschlag. Das beobachtete und prognostizierte Aussterben von Pflanzen und Tieren geht aber in einer Schnelligkeit vor sich, wie wir es seit dem Aussterben der Dinosaurier nicht mehr erlebt haben", so der Wissenschaftler. Darüber hinaus gebe es unter Klimaforschern auch die Theorie, dass die Erde durch die außerplanmäßige Erwärmung in diesem Zustand "einfrieren" könnte und damit ihre natürlichen Zyklen unterbrochen werden.

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