pte20070424002 Umwelt/Energie, Kultur/Lifestyle

Abfall ruiniert Küsten Englands

Dreck hat seit 1994 um 90 Prozent zugenommen


London/Wien (pte002/24.04.2007/06:10) Mit alarmierenden Zahlen wartet die britische Marine Conservation Society http://www.mcsuk.org auf: Allein an den Küsten und auf den Stränden der britischen Inseln hat die Zahl der Abfälle seit 1994 um 90 Prozent zugenommen und die Tendenz ist weiter steigend.

Flaschen, Plastikteile und anderes Strandgut übersäen auch das UNESCO-Weltkulturerbe Kimmeridge Bay. Alle drei Monate übernehmen Freiwillige eine Säuberung der Strände und dennoch ist der Strand voll von Abfällen. "Es gibt Teile des Strandes, die sehen aus wie eine Mülldeponie", so Steve Trewhalla vom Marine Conservation Trust. "Die großen Abfälle sind furchtbar, aber die kleinen Plastikteile, die überall verstreut liegen, sind fast noch schlimmer", meint der Experte. In der Brandung werden diese Teile, die von Schiffen und Flüssen stammen, immer kleiner. "Viele Tiere nehmen die Kleinteile dann als Nahrung zu sich. Es kommt dann mitunter sogar vor, dass wir unseren eigenen Abfall zu uns nehmen, wenn wir die Meerestiere essen", erklärt Trewhalla. Nach Berechnungen des Marine Conservation Trust stammt ein gutes Drittel der Abfälle auf den britischen Stränden aber von Menschen, die ihren Müll nach einem Picknick nicht wegräumen.

Das Problem ist auch den großen Umweltorganisationen wie etwa Greenpeace http://www.greenpeace.at bekannt. "Erst im Vorjahr haben wir einen Bericht unseres Schiffes Esperanza bekommen, demnach ist der Anteil von Müll in den Weltmeeren und an den Küsten steigend", so die Meeresbiologin Antje Helms im pressetext-Interview. Am schlimmsten ist die Situation in dem berüchtigten Müllstrudel zwischen Hawaii und der US-Westküste. "Ein Großteil des Abfalls stammt allerdings vom Land - eingebracht als Flussfracht oder von den Küsten verweht", so Helms. Im Vergleich dazu stamme ein nur geringer Teil von Schiffen.

Helms stimmt auch den Aussagen von Trewhalla im Bezug auf die Kunststoffkleinteilchen zu. "Die vom Meer klein gemahlenen Kunststoffpellets gelangen in die Nahrungskette der Tiere." Wir haben in Hawaii einen toten Seevogel gefunden, dessen Magen voll mit Plastikteilen war. Das Tier ist elend verhungert", berichtet Helms. Aber auch gelöste Gifte machen den Tieren das Leben schwer. Betroffen sind beispielsweise Muscheln, die ihre Nahrung aus dem Meerwasser filtern. "Aber auch die großen Fische mit hohem Fettgehalt speichern Gifte wie Schwermetalle oder Quecksilber besonders gut", erklärt Helms. Die Abfälle nehmen so wieder den Weg in die menschliche Nahrungskette. "Wir müssen endlich aufhören das Meer als flüssige Abfalltonne zu missbrauchen", meint die Campaignerin Emma Snowdon von der Marine Conservation Society.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Wolfgang Weitlaner
Tel.: +43-1-811 40-307
E-Mail: weitlaner@pressetext.com
|